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Sammelbestellung spart Kosten in Millionenhöhe

Karlsruhe: AVG bestellt rund 90 moderne TramTrains

Das gab es noch nie in Deutschland: Fünf Verkehrsunternehmen schließen sich zusammen und bereiten im Rahmen des Projekts VDV TramTrain die Order einer Großbestellung von mehr als 240 Stadtbahnfahrzeugen vor.

Die Projektleitung liegt bei den Verkehrsbetrieben Karlsruhe (VBK), die zusammen mit dem Schwesterunternehmen Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG) der größte Abnehmer sein werden. Drei große Vorteile bringt die Kooperation mit sich: Pro Fahrzeug wird durch die Produktion einer deutlich höheren Anzahl rund eine Million Euro eingespart. Die TramTrains werden einmalig stellvertretend zugelassen und können damit um ein Vielfaches schneller auf die Schiene. Durch die Standardisierung lassen sich bei der Instandhaltung zudem kostensparende Synergieeffekte schaffen. Die ersten neuen Bahnen sollen 2028/2029 durch Karlsruhe rollen.

Standardfahrzeug soll rund 240 Mal vom Band rollen 

Die fünf Unternehmen haben zusammen ein Standardfahrzeug entwickelt, das bei dem künftigen Hersteller voraussichtlich rund 240 Mal vom Band rollen kann. „Wir haben lange getüftelt und uns so weit wie möglich angenähert“, erklärt Projektleiter Thorsten Erlenkötter (VBK). In den Regionen Karlsruhe, Saarbrücken, Chemnitz und Neckar-Alb, in denen die Betreiber Stadtbahnverkehr anbieten, bekommen alle Bahnen den nahezu identischen Wagenkasten. Auch fast gleich ist das Antriebs-, Ausfall- und Sicherheitskonzept. „Wir sparen pro Fahrzeug etwa eine Million Euro“, betont Erlenkötter. „Dieser niedrigere Stückpreis ergibt sich daraus, dass die Einmalkosten für die Entwicklung und Zulassung des Standardfahrzeugs auf eine deutlich höhere Stückzahl an Fahrzeugen verteilt werden können.“

Individuelle Ausstattung und Farben 

Vom Basisfahrzeug leiten sich Varianten für die jeweiligen Verkehrsunternehmen ab. So unterscheidet sich beispielsweise die Einstiegshöhe für den barrierefreien Zugang in die Bahnen in den verschiedenen Betreiberstädten. Die VBK wünschen sich, anders als die vier Stadtbahnbetreiber im Projekt, als Variante ein Einsystem-Niederflur-Fahrzeug als Ersatz für die bisherigen Tram-Bahnen. Außerdem wollen die Projektpartner alle eine individuelle Ausstattung und Züge in den jeweiligen Unternehmensfarben. „Wir wollen dafür einen Fahrzeugkonfigurator nutzen – ähnlich wie in der Autoindustrie“, sagt Erlenkötter.