Rhein Petroleum startet Bohrung in Weingarten
Seit Montag (27.05.2019) wird in Weingarten (Baden) wieder nach Öl gebohrt. Das Heidelberger Unternehmen Rhein Petroleum startete unweit des Baggersees eine Probebohrung-.
Seit Montag (27.05.2019) wird in Weingarten (Baden) wieder nach Öl gebohrt. Das Heidelberger Unternehmen Rhein Petroleum startete unweit des Baggersees eine Probebohrung-.
Maximal vier Wochen wird die Bohrung dauern, die in einer Tiefe von 900 Metern in den sogenannten Pechelbronner Schichten endet. Dafür wurde im „Bronnloch“ ein Fußballfeld großer Bohrplatz (knapp ein Hektar) eingerichtet und in den vergangenen Tagen eine rund 39 Meter hohe Bohranlage aufgebaut. Wie bei einer Tankstelle ist der Platz komplett abgedichtet. Zuerst wird etwa 50 Meter senkrecht in die Tiefe gebohrt, ehe die Bohrung abgelenkt wird, um diejenigen Schichten im „Unteren Tertiär“ zu erreichen, in denen Rhein Petroleum förderungswürdige Mengen an Erdöl zu finden hofft. Dieses Bohrziel wurde in Folge umfangreicher seismischer Untersuchungen als vielversprechend definiert. Im Jahr 2012 hatte das Heidelberger Unternehmen auf einer Fläche von rund 280 Quadratkilometern mit seismischen Messungen den Untergrund rund um Karlsruhe untersucht. Anhand der dadurch erhaltenen dreidimensionalen Karten mit erkennbaren Strukturen des Untergrunds ließen sich Hinweise auf Ölvorkommen unter anderem bei Weingarten ableiten. Ob sich tatsächlich noch Erdöl im Untergrund befindet, lässt sich verlässlich nur durch eine Probebohrung nachweisen, die nun gestartet ist.
Unmittelbare Nachbarschaft zum alten Erdölfeld „Weingarten“
„Wir befinden uns mit der Probebohrung in einer bekannten erdölführenden Gesteinsschicht und im direkten Umfeld früherer Erdölfelder“, erklärt Dr. Carsten Reinhold, Geschäftsführer der Rhein Petroleum. Das Erdölvorkommen, das Rhein Petroleum nun über die Probebohrung erschließen möchte, ist seit den 1950er Jahren bekannt und es befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft zum alten Erdölfeld „Weingarten“, aus dem bis in die 1960er Jahre Erdöl gefördert wurde. In Graben und Huttenheim wurde ebenfalls bis in die 1960er Jahre und in Leopoldshafen bis in die 1980er Jahre Erdöl gefördert. Dank gegenüber früher moderneren Aufsuchungs- und Fördermethoden hofft Rhein Petroleum, zukünftig hier wieder heimisches Erdöl fördern zu können.
150 Meter pro Tag
Wie läuft die Probebohrung ab? Rund 150 Meter pro Tag wird die Bohrung voranschreiten. Abgedichtet wird die Bohrung abschnittsweise mit mehreren, teleskopartig ineinander gelegten Rohren. Jeder Abschnitt wird für sich einzementiert. Somit ist der obere Teil der Bohrung mit mehreren Schichten Stahl und Zement abgedichtet. Der Durchmesser der nach unten hin immer enger werdenden Verrohrung beträgt am Bohrziel kaum 18 Zentimetern.
Am Bohrziel angelangt, zeigt es sich dann, ob in den porösen Sandsteinen der Pechelbronner Schichten tatsächlich Erdöl vorhanden ist. Ist dies der Fall, schließt sich unmittelbar eine kurze Probeförderung an, anhand derer die Ergiebigkeit des Ölvorkommens geprüft wird. Hierfür sind zwei Wochen vorgesehen. „Voraussichtlich Anfang Juli steht fest, ob es sich wieder lohnt, Erdöl in Weingarten zu fördern“, betont Reinhold.