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Pfälzer Bier mit „außerirdischer“ Hefe

Was wir nicht alles ins All schicken, Raketen, Satelliten, Tomaten und jetzt auch Hefe. Gut, die soll nur für ca. sechs Minuten in der Kapsel kreisen, dafür aber jede Menge wissenschaftliche Erkenntnisse liefern. Und das Beste: Danach wird daraus in Landau Bier gebraut.

Im Kuchen, im Brot oder im Alkohol, überall kann Hefe drin stecken. Die ins All zu schicken, ist aber kein Marketing-Gag, sondern dient der Forschung. Man will so zum Beispiel herausfinden, ob Hefe in der Schwerelosigkeit auch das Vitamin B12 produzieren kann. Bei langen Weltraummissionen wäre das für Astronauten toll, denn das Vitamin B12 ist für den Menschen sehr wichtig. Normalerweise steckt das im Essen, wie Fleisch und Nüssen. Mikrobiologin Friederike Rex hat die 20 ml Hefe angesetzt und erzählt:
 

Wir haben uns gefragt, was Hefe aushalten kann, denn sie ist sehr überlebensfähig. Also funktioniert die Gärung noch oder ist die Hefe so beschädigt, dass wir sie nicht mehr einsetzen können. Und der schnellste Weg, wie wir überprüfen können, ob eine Veränderung stattgefunden hat ist, dass wir sie in ihr natürliches Habitat zurückbringen, also in den Most oder in die Würze beim Bier. Das ist auch die kostengünstigste Variante.

Doch wie kommt man auf die Idee Hefe ins All zu befördern. Dominik Rödel vom Bierprojekt Landau erzählt:
 

Eigentlich war es eine Schnapsidee. Wir haben uns überlegt, ob man Hefe auf andere Planeten schießen kann, quasi als Erstbesiedlung, und dann haben wir beschlossen, wir fragen einfach die Profis. Dann haben wir in Köln beim Deutschen Zentrum für Luft und Raumfahrt nachgefragt, die forschen aktuell daran. So sind wir zusammen gekommen.

In Schwedens Einöde könnte am 11. Juni die Hefe schon ins All fliegen, wenn die Wetterbedingungen mitspielen. Im schlimmsten Fall verzögert sich die Reise um sechs Wochen. Deswegen heißt es jetzt Daumen drücken. Dominik Rödel freut sich Rödel schon richtig darauf:
 

Jedem kleinen Bub, wenn man dem erzählt, du darfst bei der Raumfahrt mitspielen, der würde alles stehen und liegen lasse, so ist das bei mir auch. Das ist schon gigantisch. Aber gleichzeitig ist es auch Wissenschaft, deshalb macht‘s umso mehr Spaß.

Nach der Landung zurück auf der Erde wird dann Bier gebraut und zwar quasi ein „irdisches“ und ein „außerirdisches“. Wie das schmecken wird, können die Besucher am 1. September beim „Tag der offenen Tür“ am Weincampus Neustadt testen.