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Neue Lieblinge unserer Zoobesucher

Kurzkrallenotter präsentieren sich neuerdings im Zoo Landau

​Vier kleine, quirlige, pelzige Raubtierkörper folgen ihren niedlichen, feuchten und neugierigen Nasen durch ihr Gehege. Südostasiatische Kurzkrallenotter präsentieren sich neuerdings im Zoo Landau in der Pfalz.

Anfang März 2019 begannen die Umgestaltungsarbeiten der ehemaligen Anlage für Südamerikanische Seebären und gespannt warteten die Besucher auf die angekündigten Otter. Die vier Geschwistertiere, ein Männchen und drei Weibchen, kommen aus dem Zoo im englischen Chester. Ihr Transport hatte sich etwas verzögert, weil es in ihrer Familiengruppe im März einen weiteren Wurf gab. Die für Landau bestimmten Tiere während dieser Zeit aus der Familiengruppe zu entnehmen, hätte zu großen Stress und Gefahr für die frisch geborenen Jungtiere bedeutet. Von daher hieß es für das Landauer Zooteam sich zunächst in etwas Geduld zu üben. Die im Juni 2017 und Februar 2018 geborenen Tiere entpuppten sich dann bei ihrer Ankunft im Zoo Landau zunächst als weniger abenteuerlustig als für die Tierart eigentlich üblich. Und so gab das Zooteam den Tieren eine etwas längere Eingewöhnungszeit hinter den Kulissen, um sich an die neue Umgebung und die Pfleger zu gewöhnen. Doch inzwischen haben die kleinen Wassermarder auch ihre Außenanlage in Besitz genommen und scheinen sich sichtlich wohlzufühlen. Der auch Zwergotter genannte Südostasiatische Kurzkrallenotter ist der kleinste Vertreter der verschiedenen Otterarten. Er erreicht eine Kopf-Rumpflänge von 36 bis 44 cm, eine Schwanzlänge von bis zu 27 cm und ein Gewicht von nur 2 bis 4 kg.

Kleinste Vertreter der verschiedenen Otterarten
 
Mit dieser neuen Tierart für den Zoo geht man einen in Landau schon lange eingeschlagenen Weg konsequent weiter. Ändert sich auf fachlicher Grundlage bzw. aus eigener Haltungserfahrung die Sicht auf die Ansprüche an die Haltung von Wildtieren in Menschenobhut, dann werden Gehege umgestaltet oder mit besser geeigneten Arten besetzt. Die jetzige Otteranlage hatte im Laufe ihrer Geschichte bereits Eisbären und Mähnenrobben beherbergt, bevor diese sehr große Robbenart im Jahr 2001 zugunsten der sehr viel kleineren Südamerikanischen Seebären abgegeben wurde. Nachdem der Bestand zuletzt auf nur noch zwei nicht gut harmonisierende Tiere geschrumpft war, stellte sich 2018 in Landau die Frage, die Gruppe erneut zu vergrößern oder die Haltung zu beenden, um einer noch kleineren „Wasserraubtierart“ hier eine neue gute Haltungsperspektive zu geben.

„Die Zwergotter haben das Potential, zu neuen weiteren Lieblingen unserer Zoobesucher zu werden“, ist sich Zoodirektor Heckel sicher 

„Die Zwergotter sind sicherlich nicht weniger attraktiv als die Seebären, zumal sie ebenfalls zu den bedrohten Tierarten gehören,“ findet Landaus Zoodirektor Dr. Jens-Ove Heckel. Auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion (IUCN) werden sie als „gefährdet“ eingestuft. Die Art ist vor allem durch die Umwandlung ihres Lebensraums an Flussläufen und Mangrovengebieten in landwirtschaftlich genutzte Flächen und Aquakulturen gefährdet. Teils wird der Zwergotter wegen seines feinen Pelzes gejagt. Schwerer wiegt auch der Rückgang der Gesamtbiomasse an Futtertieren (vorwiegend Krebstiere) wegen Übernutzung durch den Menschen. Zwergotter sind überwiegend tag- und dämmerungsaktiv und leben in Familiengruppen von 4 bis 12 Individuen, die auch zusammen auf Nahrungssuche gehen.