Dabei waren sich die Vertretungen von städtischem Ordnungs- und Bürgeramt (OA), Stadtplanungsamt sowie Polizei beim Erfahrungsaustausch einig, dass man dem neuen Verkehrsmittel weiterhin offen gegenüber stehe. Wo immer im Verkehrsraum Änderungen eingeführt werden, müssen Informationsdefizite überwunden werden und sich alle auf das Miteinander einstellen.
Die erste Erkenntnis nach Einführung von E-Leih-Rollern im Kerngebiet ähnle, was etwa das Abstellen durch die Nutzer angeht, der Anfangssituation des Leih-Rad-System mit ebenfalls flexiblen Standorten. Auch sind Verkehrsteilnehmer auf Rollern beim Streifendienst der Polizei durch Fehlverhalten aufgefallen. Insofern fällt das erste Fazit auch gemischt aus.
Auf Missstände durch die Stadt hingewiesen, hat der Betreiber "VOI" unter anderem bei den in den Fußgängerzonen unerlaubt hinterlassenen Rollern rasch reagiert. In der App wurden die Parkverbotszonen nachgebessert, ein Abmelden des E-Scooters ist in diesen Arealen nicht mehr möglich.
Die Polizei registrierte 2019 bislang rund 60 Vorfälle mit E-Tretroller-Fahrern im Stadtgebiet - dabei verzeichnete die Polizei sechs Verkehrsunfälle mit Beteiligung von E-Scootern, bei denen drei Verletzte zu beklagen waren, und in rund zehn Fällen mussten Scooter-Fahrer wegen Alkohol- oder Drogenbeeinflussung belangt werden. Auffällig ist, so die Polizei, dass der Spaßfaktor eine große Rolle spielt und vielen E-Roller-Fahrern wohl noch nicht bewusst geworden ist, dass sie ein Kraftfahrzeug im öffentlichen Verkehrsraum führen.
Das Interesse an Karlsruhe als Standort für den Verleih dieser Roller ist weiter hoch: Auch Betreiber "Tier" möchte in absehbarer Zukunft in Karlsruhe starten. Im Sinne einer nachhaltigen Mobilität kündigte "Tier" an, von Anfang an auf austauschbare Akkus zu setzen – und die geladenen Batterien per Lastenrad zu den Tretrollern zu bringen.