Radio
jonathan-velasquez (unsplash)
Radio
Corona-Pandemie ist eine Herausforderung

Oberkirch: Eröffnung der Erdbeersaison 2020

Der offizielle Start der Erdbeersaison 2020 wurde von der Baden-Württembergischen Erdbeerkönigin Anne Obrecht im Erzeugerbetrieb von Franz-Xaver Distelzweig in Oberkirch-Nußbach am Montag begleitet. Eine erste Erdbeer-Anlieferung erfolgte am Obstgroßmarkt Mittelbaden bereits am 7. April.

Aktuell wird Ware vor allem im geschützten Folientunnel geerntet. Doch am Samstag wurden die ersten Freilanderdbeeren aus verfrühter Kultur (Abdeckung mit Folie und Vlies) angeliefert, auch so früh wie nie bisher. „Die Haupternte im Freiland wird um den 15. Mai erwartet und bis in die erste Juniwoche hineinreichen“, erläuterte der Geschäftsführende Vorstand Marcelino Expósito.
 
Anbaurisiko nimmt aufgrund des Klimawandels weiter zu

Aufgrund der klimatisch begünstigten Region und spezieller Anbautechniken zur Ernteverfrühung, gehören die badischen-württembergischen Erdbeererzeuger zu den frühesten in Deutschland. Eine frühzeitige Entwicklung der Pflanzen und Blüten bedeutet aber auch immer wieder eine größere Gefahr durch Frostereignisse. Auch dieses Jahr hat wieder deutlich unterstrichen, dass Anbaurisiko und die Anforderungen an die Produktion aufgrund des Klimawandels weiter zunehmen. Arbeitsaufwand und Investitionsvolumen in den geschützten Anbau steigen stetig, hieß es seitens des Obstgroßmarktes.

 Corona-Pandemie macht Bauern zu schaffen
Die größte Herausforderung in 2020 stellt für die Erdbeerbetriebe die schwierige Situation der Verfügbarkeit von osteuropäischen Saisonarbeitskräften aufgrund der Corona-Pandemie dar. In den letzten zwei Wochen wurden fast täglich die Einreiseregularien für Saisonarbeitskräfte aus Deutschland geändert. Vom Einreisestopp auf dem Landweg, über länderspezifische Ausreisebeschränkungen bis zum vollumfassenden Einreisestopp reichte der Spannungsbogen.

Regionale Erntehelfer im Einsatz

Aufgrund des verhängten Einreisestopps und der Gefahr eines enormen Ernteverlustes wurden Plattformen zur Gewinnung regionaler Erntehelfer, wie zum Beispiel „daslandhilft“ oder genossenschaftseigene Initiativen wie  „ERNTERETTERortenau“  ins Leben gerufen. In der Zwischenzeit sind bei den Erdbeerbetrieben in Tunneln bereits regionale Erntehelfer im Einsatz. Nach intensiven Gesprächen der Berufsverbände und Genossenschaften mit der Bundesregierung wurde für April und Mai die Einreise per Flugzeug von jeweils  40.000 Saisonarbeitskräften unter strengen Hygieneauflagen genehmigt, „ein enorm wichtiger Schritt für die Betriebe“. Hierbei ist es aus Sicht der Erzeugerorganisationen dem Innenministerium und dem Landwirtschaftsministerium gelungen, im Sinne der systemrelevanten Landwirtschaft in schwierigen Zeiten einen tragfähigen Kompromiss zu finden. Somit konnte sich die Situation für die Erzeugerbetriebe deutlich entspannen.