Solche Gemische hatten Landwirte von 1999 bis 2008 zur Düngung auf landwirtschaftlichen Flächen im Landkreis Rastatt und im Stadtkreis Baden-Baden ausgebracht. „Ein Datenabgleich mit dem Landratsamt Rastatt Ende Mai 2019 zeigte, dass Landwirte aus dem dortigen Zuständigkeitsbereich im betreffenden Zeitraum auch Ackerflächen im Ortenaukreis bewirtschaftet haben“, so Bernhard Vetter, Leiter des Amts für Wasserwirtschaft und Bodenschutz im Landratsamt Ortenaukreis. Deshalb sei nicht auszuschließen gewesen, dass Papierschlamm-Kompost-Gemische aus dem Raum Rastatt auch auf Ackerflächen im Ortenaukreis aufgebracht wurden.
Trinkwasseruntersuchungen ab dem Jahr Jahren 2014 ergaben jedoch keine Hinweise auf PFC-Belastungen im Ortenaukreis.
22 in Frage kommende Ackerflächen untersucht
„Um aber auch ein minimales Risiko auszuschließen, hat der Ortenaukreis nach den Hinweisen aus Rastatt als vorbeugende Maßnahme zum Verbraucherschutz ein umfassendes Untersuchungsprogramm gestartet und vertiefte Grund-, Trinkwasser-, Boden- und Pflanzenuntersuchungen vorgenommen“, erklärt Vetter. 22 in Frage kommende Ackerflächen mit einer Gesamtfläche von 29 Hektar wurden ermittelt und die Böden dieser Flächen umfassend untersucht. „Daneben haben wir Nutzpflanzen untersuchen lassen, die erfahrungsgemäß leicht PFC aus verunreinigten Böden aufnehmen können und die auch für den menschlichen Verzehr geeignet sind. Konkret waren das acht Ackerflächen, auf denen Weizen und Triticale, eine Kreuzung aus Weizen und Roggen, angebaut waren“, erläutert der Amtsleiter. Zusätzlich wurden das oberflächennahe Grundwasser sowie das in den umliegenden Wasserschutzgebieten zu Trinkwasserzwecken genutzte Grundwasser, auf PFC beprobt und analysiert.
„Nachdem der Abschlussbericht nun vorliegt, freue ich mich sehr, dass wir für die Ackerflächen im Ortenaukreis Entwarnung geben können“, sagt der Erste Landesbeamte und zuständige Dezernent Nikolas Stoermer. „Die Laboruntersuchungen ergaben keine messbaren PFC-Gehalte in Trinkwasser und Pflanzen und nur äußerst geringe in Grundwasser und Böden weniger Flächen“, so Stoermer. „Aus Vorsorgegründen wird auf 5,8 Hektar der Ackerflächen ein Vor-Ernte-Monitoring durchgeführt, wenn dort sensible Nutzpflanzenkulturen angebaut werden“, erklärt der Erste Landesbeamte.