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Laute Fahrzeuge machen Anwohnern das Leben schwer

Ärger wegen S-Bahn-Lärm in Karlsruhe-Knielingen

Eigentlich ist es ruhig und idyllisch in dem Wohngebiet in Karlsruhe-Knielingen. Doch der Schein trügt, denn Bahnlärm macht den Anwohnern seit Jahren zu schaffen.

Wenn Rolf Müller mit seiner Frau auf der Terrasse in der Neufeldstraße sitzt und Kaffee trinkt, kann er dies immer nur in Intervallen genießen. Denn alle acht Minuten rauscht in etwa 50 Metern Entfernung eine Stadtbahn der Albtal-Verkehrsgesellschaft  (AVG) vorbei, die auf dem Weg in die Pfalz ist oder aus der Pfalz kommt. "Dann müssen wir die Unterhaltung kurz abbrechen und warten bis die Bahn vorbei ist. Das ist schon extrem", erzählt Müller, der schon viele Jahre in der Nähe der Gleise lebt.

Surren und Brummen

Irgendwie hat er sich an die Situation gewöhnt, irgendwie aber auch nicht. Denn das Problem sind nicht nur die vorbeifahrenden Bahnen. Auf einem Abstellgleis parken nämlich auch noch AVG-Fahrzeuge, deren Aggregate währenddessen surren und brummen, um die Klimaanlage oder die Heizung am Laufen zu halten. "Manche stehen wirklich sechs oder acht Stunden hier auf dem Platz, und die surren vor sich hin", berichtet Müller.

Durch Mauern und Fenster

Dieses Surren ist es auch, das Franz Hörmann beinahe um den Verstand bringt. Er wohnt noch ein paar Meter näher an den Gleisen. "Das ist ein Schall, der geht durch die Mauern und geschlossene Fenster durch. Und da haben Sie das Gefühl, das sitzt Ihnen im Magen." Seit 20 Jahren streitet sich Hörmann nun schon mit AVG und VBK (Verkehrsbetriebe Karlsruhe). Eine Besserung ist bislang nicht eingetreten.

Bestimmungen eingehalten

Im Gegenteil: Das Problem mit dem Surren und Brummen kam laut VBK sogar erst mit der neuen Fahrzeuggeneration, bei der die Geräuschentwicklung wegen zusätzlicher Technik höher sei als bei älteren Fahrzeugen. Trotzdem entsprächen die Geräuschimmissionen den Bestimmungen. Der Chef des Nahverkehrsunternehmens Alexander Pischon gelobt aber Besserung - auch was die Lauf- und Quietschgeräusche der Bahnen angeht.

Werteverlust durch Lärm

Er bittet um Verständnis und ein wenig Geduld. Die ist bei Franz Hörmann mittlerweile aufgebraucht. Er überlegt, nach Jahrzehnten aus der Straße wegzuziehen. "Ich hab das Haus schon schätzen lassen", sagt er verbittert, um dann doch noch kämpferisch hinzuzufügen: "Und dann werde ich dem KVV (Karlsruher Verkehrsverbund; d. Red.) die Differenzrechnung zur Verfügung stellen, was die Maklerin abgezogen hat aufgrund der Lärmbelästigung."

Service-Portal: Lärm in BaWü melden

Das Land Baden-Württemberg bietet ein Service-Portal an, auf dem regelmäßige Belästigungen durch Lärm gemeldet werden können. Sollten Sie die Herkunft der Geräusche nicht selbst ermitteln können oder sind Gesprächsversuche mit dem Verursacher nicht erfolgreich, können Sie sich mit ihrem Anliegen über diese Seite an das Land Baden Württemberg wenden.