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Selbst Patienten mit Herzinfarkt-Symptomen scheuten Notaufnahmen

Bruchsal: Falsche Angst vor Ansteckung mit Coronavirus

Aus Angst vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus ist die Zahl der Notfallpatienten in den badischen und pfälzischen Krankenhäusern zurückgegangen. Sogar Patienten mit gefährlichen Symptomen umgingen im Lockdown-Monat die Notaufnahme.

Nach dem Ausbruch des Coronavirus kamen deutlich weniger Menschen in die Notaufnahmen der Krankenhäuser in Baden und der Pfalz. Auch die Bruchsaler Fürst Stirum Klinik verzeichnete im März und April einen deutlichen Rückgang der Patienten. Selbst Menschen mit Herzinfarkt-Symptomen scheuten die Notaufnahme. „Ein verhängnisvoller Fehler“, sagt der Chef der Klinik für Kardiologie Professor Martin Andrassy.

Jede Sekunde zählt
 
Ein Herzinfarkt ist lebensbedrohlich, beim Verdacht zählt jede Minute! Geht zu viel Zeit verloren, kann das für den Betroffenen dramatische Folgen haben. Eine der wichtigsten Regeln lautet deshalb: Sofort den Rettungsdienst rufen. Doch genau das haben viele Menschen beim Ausbruch der Corona-Pandemie nicht gemacht. „Viele hatten Angst sich anzustecken und haben ihre Erkrankung zu Hause ausgesessen, sagt der Chef der Klinik für Kardiologie Professor Martin Andrassy. „Wir hatten dadurch verstärkt mit den Folgen zu kämpfen, die ein abgelaufener Herzinfarkt mit sich bringt“.
 
Wichtig: Rufen Sie bei solchen Anzeichen sofort die 112 an
 
Trotz Corona müsse ein Herzinfarkt so schnell wie möglich abgeklärt werden. Ein Herzinfarkt ist eine lebensbedrohliche Situation, in der jede Minute zählt. Typische Anzeichen eines Herzinfarktes sind länger anhaltende, starke Schmerzen oder ein Druckgefühl hinter dem Brustbein. Häufige Begleiterscheinungen sind kalter Schweiß, Blässe, Übelkeit und Atemnot.
 
Situation hat sich inzwischen normalisiert
 
Nachdem im Lockdown-Monat März 30 bis 40 Prozent weniger Menschen in die Bruchsaler Notfallaufnahme kamen, hat sich die Versorgung wieder normalisiert.