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Ausnahmezustand an Tankstellen und Supermärkten

Kehl: Gerüchte über Grenzschließung

Gerüchte über Grenzschließung in französischen Medien sorgen für Ausnahmezustand in Kehl. Vor Läden und Tabakgeschäften gab es gestern meterlange Schlangen, unzählige Autos standen an Tankstellen.

Die unterschiedlichen Informationen und Gerüchte, die französische Medien von einer bevorstehenden Grenzschließung verbreiten, sorgten am Donnerstag, 15. Oktober, zu Staus, Hubkonzerten auf den Straßen und zum Ausnahmezustand im Einzelhandel. Im City Center bilden sich vor dem Aufzug Menschentrauben, die bis zu fünf Minuten ausharren müssen, um mitfahren zu können.

Grenzschließung im Frühjahr hat ihre Spuren hinterlassen

Auslöser waren Berichte verschiedener Straßburger Medien, die seit Mittwochabend aufgrund der Erwartung kursieren, dass das Robert-Koch-Institut (RKI) die Région Grand Est aufgrund der Entwicklung der Corona-Lage zum Risikogebiet erklärt. Bei der Stadt Kehl ebenso wie bei der INFOBEST Kehl/Strasbourg liefen die Telefone heiß, weil vor allem Grenzpendler, aber auch Unternehmer mit Beschäftigten von der französischen Rheinseite sowie Familien, die sich auf beide Rheinseiten verteilen, auf der verzweifelten Suche nach belastbaren Informationen sind. Die kruden Geschichten, mit denen die Stadtverwaltung konfrontiert wird, gipfeln in der Falschinformation, wonach Einreisende aus Grand Est, die bei stichprobenartigen Kontrollen von der Polizei überprüft würden, in Quarantäne geschickt würden und einen Corona-Test machen müssten.

Hamsterkäufe in der Innenstadt

In Einzelhandelsgeschäften und an Tankstellen herrschte Ausnahmezustand: Zahllose Einwohnerinnen und Einwohner aus dem Großraum Straßburg versuchen sich mit allem einzudecken, was sie fürchten, in den nächsten Wochen nicht mehr kaufen zu können. 

Die Région Grand Est gilt ab Samstag (17. Oktober) als Risikogebiet:

Am Donnerstagabend hatte das Robert-Koch-Institut ganz Kontinental-Frankreich auf seiner Internetseite entsprechend eingestuft. Straßburgs Oberbürgermeisterin Jeanne Barseghian, die Präsidentin der Eurométropole de Strasbourg, Pia Imbs, und der Kehler Oberbürgermeister Toni Vetrano erinnern in einer gemeinsamen Erklärung daran, dass die Folgen der dreimonatigen Grenzschließung vom Frühjahr noch immer nachwirken und appellieren an die staatlichen Stellen beider Länder, beim Erlass von Maßnahmen und Einschränkungen die Tatsache zu berücksichtigen, dass Straßburg und Kehl einen gemeinsamen Lebensraum bilden. Die Regelungen müssten so gestaltet werden, dass die wirtschaftlichen und sozialen Folgen der Pandemie begrenzt würden.