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Gesundheitsamt Karlsruhe ist skeptisch

​Karlsruhe: Corona - Schnelltests für alle

Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) und weitere Hilfsdienste wollen kurz vor Weihnachten an zahlreichen Standorten in der Technologieregion Karlsruhe Corona-Schnelltests anbieten. Fachleute des Gesundheitsamtes Karlsruhe bewerten diese Angebote mit einer gehörigen Portion Skepsis.

Das Angebot des DRK richte sich an alle, die an den Weihnachtstagen etwa Verwandte besuchen möchten, die zu einer Risikogruppe gehören, erklärte ein Sprecher des DRK Landesverbands. Weit mehr als Tausend Helfer des DRK sollen dann landesweit im Einsatz sein.

Tests für Donaueschinger Bürger

Die Stadt Donaueschingen bietet in Zusammenarbeit mit dem DRK-Ortsverein Donaueschingen e.V. einen Corona-Schnelltest zum Selbstkostenpreis von 15 Euro an. Der Test dient zum schnellen und qualitativen Nachweis des Coronavirus SARS-CoV-2. Dabei handelt es sich um einen vom Bundesinstitut für Arzneimittel zugelassenen Antigentest und wird von speziell geschultem Personal durchgeführt. „Bei dieser Aktion geht es nicht um eine allgemeine Testung der Bevölkerung. Es geht darum, den Donaueschinger Bürgerinnen und Bürgern nach der Testung einen bedenkenloseren Weihnachtsbesuch bei ihren besonders gefährdeten Angehörigen zu ermöglichen.“ so Oberbürgermeister Erik Pauly. „Deshalb erhält man auch keine allgemeine Bescheinigung über das Testergebnis. Bei positivem Ergebnis ist der Betroffene jedoch dazu verpflichtet sich in Quarantäne zu begeben.“

Schnelltests sind nicht so zuverlässig wie ein sogenannter PCR-Test

Beim Gesundheitsamt Karlsruhe laufen angesichts zunehmender Angebote für Antigenschnelltests direkt vor den Weihnachtsfeiertagen, mit denen man sich vermeintlich „freitesten“ lassen kann, die Telefone heiß. Die Fachleute vom Gesundheitsamt bewerten diese Angebote mit einer gehörigen Portion Skepsis: „Das Ergebnis dieser Schnelltests gilt nur für den Moment und bietet keine Sicherheit, die Erkrankung nicht an den Folgetagen zu entwickeln und damit auch ansteckend zu werden“, stellt der Leiter des Gesundheitsamtes Dr. Peter Friebel fest und gibt zu bedenken, dass Schnelltests weniger empfindlich als die PCR-Untersuchung sind und im Frühstadium der Erkrankung noch negative Testergebnisse zeigen können.

Überprüfung des Ergebnisse schwierig

Auch weist das Gesundheitsamt darauf hin, dass jedes positive Schnelltestergebnis durch eine PCR-Untersuchung bestätigt werden soll. Solche Untersuchungen werden jedoch während des langen Weihnachtswochenendes nicht in diesem Umfang zur Verfügung stehen, so dass die notwendige Testbestätigung allein aus logistischen Gründen kaum durchführbar sein wird. Auch ist bei ungezieltem Einsatz des Antigenschnelltests mit einer erhöhten Rate an falsch positiven Ergebnissen zu rechnen und es werden außerhalb des medizinischen Systems viele noch ungeklärte gesundheitliche und ordnungsrechtliche Fragen aufgeworfen, für deren Beantwortung an den Feiertagen weder Hausarzt- und Schwerpunktpraxen zur Verfügung stehen und auch behördlicherseits wird das dadurch ausgelöste zusätzliche Aufkommen an Fragen nicht zu bewältigen sein.

Quarantäne bei positivem Schnelltest

Sollte der Schnelltest zu einem positiven Ergebnis führen, besteht nach der Coronaverordnung die Verpflichtung, sich selbst unverzüglich in häusliche Isolation zu begeben. Diese Isolation betrifft dann automatisch auch alle Haushaltsangehörigen. Dies gilt unabhängig davon, ob PCR-Test zur Überprüfung des Antigentest-Ergebnisses zur Verfügung steht und ob Ordnungsamt oder Gesundheitsamt für Fragen erreichbar sind. Und auch im Fall eines negativen Ergebnisses sind in jedem Fall die Hygiene- und Abstandsvorschriften zu beachten, macht das Gesundheitsamt deutlich.