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Neues Tarifmodell „Home Zone“ und Entfernungstarif

Karlsruhe: KVV passt Tarife an

Der Karlsruher Verkehrsverbund (KVV) passt seine Tarife an: Zum 1. August werden die Ticketpreise um durchschnittlich 3,78 Prozent angehoben.

Mit der Anpassung der Ticket-Preise reagiert der KVV nach eigenen Angaben auf erhöhte Personalkosten durch die neuen Tarifabschlüsse im Öffentlichen Dienst, gestiegene Energiepreise für den Bus- und Bahnbetrieb sowie Investitionskosten für den Erhalt und Ausbau der ÖPNV-Infrastruktur. Ab Dezember 2021 steigt der KVV mit der „Home Zone“ in ein neues Tarifangebot ein, dass der gestiegenen Nachfrage nach flexibleren Ticket-Lösungen entspricht und führt mit dem Entfernungstarif ein attraktives Angebot für Gelegenheitsfahrer ein. „Angesichts der Klima- und verkehrspolitischen Ziele steht der KVV wie die gesamte ÖPNV-Branche vor der Herausforderung, die Ausweitung des Angebots oder flexiblere Ticket-Lösungen auf eine solide finanzielle Grundlage zu stellen. Gleichzeitig sinkt jedoch der ohnehin begrenzte kommunale finanzielle Handlungsspielraum durch die Pandemie weiter“, erklärt der KVV-Aufsichtsratsvorsitzende und Karlsruher Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup.

Frank Mentrup: „Auch wenn eine Tarifanpassung und eine verstärkte Nutzerfinanzierung immer unpopulär sind, müssen wir mit betriebswirtschaftlicher Vernunft auf diese Kostenentwicklungen reagieren“.

Zuletzt hatte der KVV im Dezember 2019 seine Tarife angepasst, im vergangenen Jahre diese indes ausgesetzt und durch diese Aussetzung in der ersten Hälfte des Jahrs 2021 die temporär abgesenkte Mehrwertsteuer an seine Kunden weitergereicht.

KVV-Geschäftsführer Dr. Alexander Pischon:  „Wir haben uns diese Entscheidung nicht einfach gemacht.

Neben der allgemeinen Kostenentwicklung stellen laut KVV-Geschäftsführer Dr. Alexander Pischon auch die Folgen der Corona-Pandemie den KVV und seine Verkehrsunternehmen weiterhin vor große wirtschaftliche Herausforderungen. Seit Ausbruch der Pandemie habe der KVV einen dramatischen Einbruch bei den Fahrgastzahlen und somit auch bei den Tarifeinnahmen zu verzeichnen - während der verschiedenen Lockdown-Phasen gingen die Fahrgastzahlen zeitweise um bis zu 75 Prozent zurück. Ohne den von Bund und Land aufgespannten ÖPNV-Rettungsschirm wäre für den KVV die Aufrechterhaltung der Mobilitätsangebote in den vergangenen Monaten nicht möglich gewesen. Der KVV wird in Kürze auf seiner Homepage alle neuen Tarife mit den konkreten Preisen aufführen – sobald die Genehmigungsbehörde den Anpassungen zugestimmt hat.

Innovatives Ticket-Angebot „HomeZone“

Auch die Einführung der „HomeZone“ soll zur Attraktivitätssteigerung des ÖPNV beitragen. Damit können Kunden ab dem Jahresende 2021 über ihr Smartphone ihren individuellen Bewegungsradius als Tarifzone festlegen und damit unabhängig vom KVV-Wabennetz verkehren. Darüber hinaus wird ein luftlinienbasierter Entfernungstarif integriert, der vor allem ÖPNV-Nutzer auf der Kurzstrecke preislich entlastet. „Mit diesem E-Tarifmodell bieten wir ein innovatives Tarifmodell an, das perfekt auf die wachsenden Bedürfnisse der Kunden nach einem einfachen, digitalen Zugang zum gesamten Mobilitätsangebot des KVV zugeschnitten ist“, so KVV-Geschäftsführer Dr. Pischon.