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Amtsinhaberin tritt beim zweiten Wahlgang nicht mehr an

Baden-Baden: OB Mergen wirft das Handtuch

Paukenschlag im Baden-Badener Oberbürgermeisterwahlkampf: Amtsinhaberin Margret Mergen tritt beim zweiten Wahlgang nicht mehr an.

Das erklärte sie auf facebook. Mergen zieht damit die Konsequenzen aus ihrem enttäuschenden Abschneiden im ersten Wahlgang am vergangenen Sonntag. Dort hatte sie nur 24,7% der Stimmen geholt.

Einsatz bis zum letzten Tag

"Mit diesem enttäuschenden Ergebnis hatte ich nicht gerechnet" schreibt sie. Demokratie heiße aber auch Wahlergebnisse anzunehmen und damit umzugehen. "Aus Liebe zu Baden-Baden werde ich das Amt bis zu meinem letzten Arbeitstag weiterhin mit vollem Engagement und Leidenschaft ausüben", beendet sie ihren Post.

Späth mit besten Chancen

Beim zweiten Wahlgang am 27. März ist somit der amtierende Muggensturmer Bürgermeister Dietmar Späth umso mehr hoher Favorit. Er holte im ersten Wahlgang mit 39,6% die meisten Stimmen. Ob Roland Kaiser, derzeit unter anderem Dezernent für Ordnung und Sicherheit in Baden-Baden, nochmal antritt, ist unklar. Er hatte mit 24% im ersten Wahlgang ebenfalls ein enttäuschendes Ergebnis eingefahren. Alle weiteren Kandidaten lagen weit abgeschlagen dahinter.

Die persönliche Erklärung von Margret Mergen im Wortlaut:

Das Wahlergebnis vom 13. März 2022 hat mich überrascht. Mit diesem enttäuschenden Ergebnis hatte ich nicht gerechnet.
 
Ich bin aber dennoch mit mir im Reinen. Mir lag es immer am Herzen der Stadt Bestes zu erreichen. Auf meine Leistungsbilanz bin ich stolz: Wir haben 140 Millionen Euro investiert in unsere Schulen, Straßen, Plätze und Kindergärten. Wir sind Weltkulturerbe geworden und haben mehr Potential denn je, unsere Attraktivität zu verbessern. Wir sind zu einer beliebten Stadt für junge Familien geworden. Auch der Wirtschaftsstandort ist vielfältiger und gründerfreundlich geworden.
 
Vor diesem Hintergrund habe ich aus meiner Sicht einen guten, engagierten und von Vielen unterstützten Wahlkampf geführt. Allerdings hat meine Baden-Badener Leistungsbilanz in dieser außergewöhnlichen Wahl offenbar keine entscheidende Rolle gespielt. Das muss ich akzeptieren.
 
Demokratie ist ein wertvolles Gut, dass spüren wir aktuell mit Blick auf Russland und die Ukraine sehr schmerzhaft. Umso mehr tut die schwache Wahlbeteiligung in Baden-Baden weh. Demokratie heißt aber auch, Wahlergebnisse anzunehmen und damit umzugehen. Deswegen habe ich mich gemeinsam mit meinem Mann entschieden, im zweiten Wahlgang nicht mehr anzutreten. Ich danke meinen Wählerinnen und Wählern und hoffe, sie mit meiner Entscheidung nicht zu enttäuschen.
 
Allen, die mich in meinem Amt in den vergangenen Jahren und im zurückliegenden Wahlkampf persönlich und fachlich unterstützt haben, sage ich ganz herzlich Danke. Ich war gerne Oberbürgermeisterin dieser wunderschönen Stadt. Für mich war das nicht ein bloßer Job, sondern eine fantastische Berufung und eine Ehre. Aus Liebe zu Baden-Baden werde ich das Amt bis zu meinem letzten Arbeitstag weiterhin mit vollem Engagement und Leidenschaft ausüben.