Offenburg verfügt mit dem Messegelände über eine Infrastruktur für die gesamte Ortenau und die Region, die es ermöglicht, in kürzester Zeit zur ersten Aufnahme von Geflüchteten bereit zu stehen. Die LEA bietet 500 Plätze und die Messe wirkt als Drehscheibe für ein gutes Ankommen und eine gute Vermittlung in andere Unterbringungen.
Auch die Bevölkerung wird um Hilfe gebeten
Die Aufnahme der vielen Menschen wird laut Stadt Offenburg wohl eine größere und weitreichendere Herausforderung sein, als es die in den Jahren 2015/16 war. Die Verantwortlichen haben begonnen, die zu erwartenden Aufgaben zu analysieren, Maßnahmen daraus abzuleiten und erste konkrete Schritte umzusetzen. Klar ist: Die Herausforderungen der kommenden Wochen werden nur zu bewältigen sein, wenn viele Akteure an einem Strang ziehen. Die Wohnbauunternehmen haben Unterstützung zugesagt, auch die Bevölkerung wird um Hilfe gebeten.
Viele Frauen mit Kindern
Zahllose Menschen wurden seit dem Beginn des Kriegs zur Flucht aus der Ukraine gezwungen. Stand 26. März wird von 3,7 Millionen Menschen gesprochen, die das Land bereits verlassen haben. In Deutschland sind bislang mindestens 275.000 Flüchtlinge angekommen, wahrscheinlich ist die Zahl bereits wesentlich höher. Viele der Geflüchteten sind Frauen mit Kindern und ältere Menschen.
Herausforderung für Offenburg
Für die Planungen in Offenburg wird aktuell mit einem Szenario von 1 Million Kriegsflüchtlingen, die Schutz in Deutschland suchen. Nach der üblichen Verteilung nach dem sogenannten Königsteiner Schlüssel würde das bedeuten, dass in der Ortenau rund 5.500 bis 6.000, davon in Offenburg etwa 800 Menschen ankommen werden. Zudem flüchten auch weiter Menschen aus anderen Ländern nach Deutschland. Stadt und Ortenaukreis arbeiten bei der Unterbringung von Flüchtlingen schon seit vielen Jahren gut zusammen. In der aktuellen Situation zeichnet sich ab, dass sich der Landkreis in erster Linie auf die kurzfristige Unterbringung konzentrieren wird; unter städtischer Regie wird vor allem die mittel- und längerfristige Unterbringung in den Fokus genommen.
Unterbringung in Hallen und/oder Gemeindezentren wird geprüft
Die Unterbringung in Hallen oder in Kirchlichen Räumen ist vor allem zu Beginn eine Option, kann aber nur eine temporäre Lösung sein, weil dies kein dauerhaftes Wohnen im eigentlichen Sinn darstellt. Benötigt werden vor allem private Wohnungen, weshalb nach solchen verstärkt gesucht wird. Eine angemessene Miete und Ausstattung wird übernommen. Gerade bei privatem Wohnraum wäre es hilfreich, wenn dieser möbliert ist, ansonsten wird für die Geflüchteten in kommunaler Unterbringung eine gewisse Grundausstattung von der Stadt organisiert.