Karlsruhe: Projekt „flottes Gewerbe“ startet
Lastenräder sind im privaten Gebrauch keine Seltenheit mehr. Bei der gewerblichen Nutzung setzen die meisten Unternehmen aber immernoch aufs Auto. Damit soll jetzt Schluss sein.
Lastenräder sind im privaten Gebrauch keine Seltenheit mehr. Bei der gewerblichen Nutzung setzen die meisten Unternehmen aber immernoch aufs Auto. Damit soll jetzt Schluss sein.
Bereits 2016 hat eine Untersuchung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt gezeigt, dass 8 bis 23% der gewerblichen Fahrten mit einem E-Lastenrad durchgeführt werden könnten. Nun startet das zweimonatige Pilotprojekt „flottes Gewerbe“, welches in Zusammenarbeit zwischen der Stadt Karlsruhe, der IHK Karlsruhe und cargobike.jetzt entstanden ist.
Vom Elektriker bis Apotheker
Unter 23 Bewerbern haben sich fünf Testpioniere durchgesetzt, die in den kommenden Wochen Lastenräder im gewerblichen Alltag integrieren und testen werden. Dabei ist die Nutzung der umweltfreundlichen Mobilitätshelfer unabhängig von der Branche. Unter den Bewerbern befinden sich unter anderem ein Elektriker, ein Fliesenleger und auch der Inhaber der zentralen Apotheke Karlsruhe, Henrik Rohde:
Im Vorfeld wurden ausführliche Beratungsgespräche mit den teilnehmenden Pionieren geführt, da nicht jedes Lastenrad zu jedem Unternehmen passt. Den individuellen Anpassungsmöglichkeiten sind dabei keine Grenzen aufgesetzt. Kirsten Havers, Projektkoordinatorin bei cargobike.jetzt:
Die Vorteile der Lastenräder beziehen sich vor allem auf die Umweltfreundlichkeit und das vereinfachte Parken. Mittlerweile sind auch viele Städte in Deutschland bemüht, extra Stellplätze für Lastenräder zu schaffen. Zusätzlich bieten sich Lastenräder optimal für Schüler und Azubis, die noch keinen Führerschein besitzen. Das erweitert die Optionen bei der Personalplanung. Außerdem kann man mit den Rädern auf dem Fahrradweg fahren und dadurch einige Staus vermeiden.
Ein großes Problem stellt allerdings noch das mangelnde Angebot an Wartungsmöglichkeiten dar. Bei der gewerblichen Nutzung würde ein mehrtägiger Ausfall eines Lastenrads einen wirtschaftlichen Schaden mit sich ziehen. Kirsten Havers:
Insgesamt herrscht Einigkeit, dass das Auto durch die Lastenräder nicht vollständig ersetzt wird. Bei langen und hügeligen Anfahrten kommen die Räder schon an ihre Grenzen. Trotzdem schaut die erste Bürgermeisterin von Karlsruhe, Gabriele Luczak-Schwarz, mit Zuversicht nach vorne:
Für den Herbst 2022 ist ein Förderprogramm in Höhe von 75.000 Euro geplant. Dies sieht vor, dass 25% des Neupreises eines E-Lastenrades oder E-Lastenanhängers bis zu einer Höhe von 2.500€ Euro gefördert werden können. Die Karlsruher Förderung ist mit der Förderung des Bundesumweltministeriums in gleicher Höhe kombinierbar. Dadurch können kumuliert bis zu 50% des Neupreises eines Lastenrads bis zu einer Höhe von 5.000 Euro gefördert werden.