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Bereits tausende Fische und Enten verendet

Giftiger Stoff in der Schozach ausgetreten - Tausende Tiere sterben!

In der Schozach im Kreis Heilbronn sind zahlreiche Fische und Enten gestorben, denn ein giftiger Stoff ist in den Fluss gelangt. Ein Großeinsatz der Feuerwehr ist vor Ort. Bislang führen die Ermittlungen nach Ilsfeld ins Industriegebiet.

+++ UPDATE: Unfall in einer Spedition +++

Das Landratsamt Heilbronn hat in einer Pressemitteilung die mögliche Ursache für das Fischsterben bekannt gegeben. Bei einer örtlichen Spedition hat es am Dienstag einen Unfall gegeben, mit einem Stoff der Wassergefährdungsklasse II (1000 Liter). Ein Zusammenhang müsse jedoch noch genauer ermittelt werden.

In ersten Messungen des Wassers im Fachlabor wurden Reste von wasserlöslichen Glycolen, Glycolether und Alkohole nachgewiesen werden. In der Nacht entnommene Proben wiesen erhöhte Ammoniumwerte auf. Ein Kanal in Höhe Ilsfeld-Wüstenhausen, der in den Gruppenbach mündet, wurde von der Feuerweht vorsorglich abgedichtet, um eine mögliche Ausbreitung des Stoffes zu verhindern.

Neckar auch betroffen
Es seien auch tote Fische an der Mündung zum Neckar entdeckt worden. Wie ein Polizeisprecher mitteilt, sei noch unklar, ob diese dort hingespült wurden oder tatsächlich dort verendet sind und sich die Ursache für das Tiersterben weiter ausgebreitet hat.

Polizei warnt vor Kontakt mit Wasser
Dramatische Bilder zeichnen sich an der Schozach, wie die Heilbronner Polizei meldet. Vor Ort seien tausende tote Fische aufgefunden worden, sowie mehrere verendete Wasservögel, wie Enten und Schwäne. Sogar ein totes Reh ist vorgefunden worden.

Die Polizei warnt eindringlich vor dem Kontakt mit dem Wasser des Flusses oder der Entnahme von Wasser flussabwärts östlich von Ilsfeld. „Eltern sollten ihre Kinder besonders im Auge behalten, und Hundehalter ihre Hunde“, so Rainer Köller der Polizeisprecher Heilbronn.
 

Bürgermeister spricht von Riesenkatastrophe

Die Meldung der sterbenden Tiere ging bereits am Donnerstagmorgen um 9 Uhr bei den Einsatzkräften ein. Am Nachmittag wird deutlich, dass alle Lebewesen zwischen der Einmündung Gruppenbach bis zum Tauchsteinsee bei Talheim verendet sind. Bürgermeister von Talheim, Rainer Gräßle spricht von einer „Riesenkatastrophe“.

Die Feuerwehr im Einsatz versucht das vergiftete Wasser zu verdünnen. An dem Flussabschnitt ist am Nachmittag eine deutliche Schaumbildung zu sehen gewesen. Das Ökosystem sei hier bis auf weitere Jahre zerstört, so Gräßle.
  
Ursache noch unklar
Wie es zu der Katastrophe kommen konnte war vorerst unklar. Die Einsatzkräfte gehen allerdings davon aus, dass der giftige Stoff über den Gruppenbach in die Schozach geraten ist, denn in einem kleinen Kanal am Gruppenbach wurden tote Regenwürmer aufgefunden. Auch ist noch unklar, um welchen toxischen Stoff es sich genau handelt.

Trinkwasser bislang nicht betroffen
Donnerstagnachmittag war die Feuerwehr mit 80 Einsatzkräften vor Ort, um das Ausbreiten des Tiersterbens zu verhindern. Nach ersten Erkenntnissen besteht für das Trinkwasser bislang keine Gefahr. Fall sich doch eine Gefahr für die Bevölkerung ergeben sollte, wird die Polizei eine entsprechende Warnung veröffentlicht. Diese Warnungen können über Katastrophen-Apps wie KatWarn oder NINA abgerufen werden.