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Aus der Bahn ausgestiegen und schon ist es passiert – man bleibt hängen. Aber weniger im Strom der Reisenden denn mit dem Fuß am Kaugummi.

Pilotprojekt „Gum Wall“ in Ludwigshafen und Mannheim gestartet

Kaugummis im öffentlichen Raum sind heutzutage keine Seltenheit mehr, egal, ob sie noch als frische klebendweiße Masse oder schon als schwarze Placken am Boden zu sehen sind.

Auch die Rhein-Neckar-Verkehr-GmbH (rnv) kennt die Problematik. Um der weiteren Verschmutzung der Haltestellen vorzubeugen, hat die rnv in Kooperation mit der Firma „The Gum-Wall GmbH“ aus Brühl einen Pilotversuch gestartet. Dabei wurden vor drei Tagen, am 27. April, an ausgewählten Haltestellen sogenannte „Gum Walls“ (Englisch für „Kaugummi-Wand“) angebracht. Zu finden sind diese in Ludwigshafen an den Haltestellen Berliner Platz, Rathaus, Hauptbahnhof und Am Schwanen sowie in Mannheim an der Haltestelle Maimarkt.

Das Prinzip der Gum Walls
Eine Gum Wall besteht aus einem bunten Kasten, auf dem ein Papier eingespannt ist. Auf das sollen dann die gekauten Kaugummis geklebt werden. Bunte Designs auf dem Papier sollen vor allem jüngere Kaugummikauer anregen, ihr Kaugummi auf das Papier – also auf die Gum Wall – zu kleben. Alternativ kann das Kaugummi auch durch einen Schlitz in eine kleine Schachtel geworfen werden. So soll verhindert werden, dass es auf dem Boden landet und diesen verschmutzt.

Reaktionen an der Haltestelle Berliner Platz
Die Meinungen der Bahn- und Busfahrenden am Berliner Platz sind geteilt. Einerseits wird der ungewöhnliche Versuch befürwortet, andererseits bleibt die Skepsis: Sorgen die ungewöhnlich aussehenden Kästen wirklich für mehr Sauberkeit an den Haltestellen? Zumal direkt neben den Gum Walls auch Mülleimer stehen. Und die würden Kaugummikauer bei der Entsorgung der klebrigen Masse auch nicht weiter beachten, urteilen viele.

Einige finden auch den Anblick der hingeklebten Kaugummis auf dem Papier ekelerregend – was aber laut der Firma The Gum-Wall GmbH eine begrüßenswerte Reaktion sei, da das die Leute sensibilisieren würde, mehr auf den eigenen Abfall zu achten.
In jedem Fall erregen die Gum Walls die Aufmerksamkeit der ÖPNV-Nutzer und weisen auf das Thema „Sauberkeit an der Haltestelle“ hin.

Das Pilotprojekt läuft noch vier bis sechs Wochen. Danach wollen die rnv und der Hersteller entscheiden, ob die Gum Walls eine dauerhafte Einrichtung an rnv-Haltestellen werden sollen.