Anwohner Bernd Schumann hat den Tornado genau gesehen: „Die Geräusche waren entsetzlich, wie als würden sie mitten in einem riesigen Ventilator stehen. Es war ein riesiges weißes Gebilde vor dem blauen Himmel, wie in so einem amerikanischen Film. Das kam dann hier direkt auf uns zu. Meine Frau war noch mit dem Hund unterwegs, die wollte ich noch suchen gehen an sich. Gottseidank bin ich nicht losgefahren, ich wäre direkt in die Windhose reingefahren. Zum Glück kam sie dann. Ich weiß im Moment gar nicht, wie es so recht weitergehen soll.“
Familie Walter hatte einen richtigen Schutzengel, erzählt Papa Johannes. Der 7-jährige Sohn saß unten auf dem Sofa, während seine Mutter mit seiner 2-jährigen Schwester oben war und die Fenster verschloss. „Der Tornado ist hier über das Haus gezogen. Der hat im Prinzip das komplette Dach angehoben. Wir haben abgehangene Holzdecken hier im Haus, die hat es dann natürlich komplett im Wohn- und Esszimmer von der Decke geworfen. Der Junior saß noch unten auf der Couch und hat dann anscheinend auch durch den Storm Angst bekommen und ist den beiden hinterher. Kurzdrauf passierte eben, dass die Decke runterkam. Letztendlich also ein Glücklicher Zufall. Es hätte ganz schlimm enden können.“
Petra Wolf ist vor einem Jahr hier nach Bobenheim gezogen, hat gerade erst das Haus renoviert. Eigentlich wohnt sie mit ihrem Mann seit rund 20 Jahre in Amerika. Sie erzählt: „In Kalifornien sind wir immer mit Erdbeben konfrontiert. Ich habe immer gesagt, wir erleben dort noch ein großes Erdbeben, aber dass ein Tornado jetzt über Bobenheim zieht, das hätte ich nicht gedacht.“ Auch bei ihr riss es Ziegel vom Dach und sie hatte Pfützen in der Wohnung. Eigentlich wollte sie am Samstag im Garten arbeiten. „Meinen Blumenkübel habe ich gefunden, aber wo die Pflanze ist, weiß ich nicht“, sagt sie.
Polizei rechnet mit Schaden in sechsstelliger Höhe allein in Bobenheim
„Der Tornado hat insgesamt elf Häuser massiv beschädigt“, teilt die Polizei mit. Insgesamt rechnet man inzwischen mit einem Schaden in sechsstelliger Höhe, der durch abgedeckte Dächer, beschädigten Autos und herum fliegenden Ziegel zu Stande gekommen ist.
Auch Winzerin Julia Petrasch aus Bobenheim am Berg hat es hart getroffen. Gegenüber unseren Reportern sagte sie, sie schätzt, dass das der Wind Weinstöcke auf ganzen 50 Hektar umgeschmissen hat.
Glück im Unglück: laut ersten Erkenntnissen gab es durch den Tornado nur eine leicht Verletzte.
Entwarnung für die nächsten Tage
Dass es sich tatsächlich um einen Tornado gehandelt habe, sei jedenfalls angesichts der Wetterlage nicht unwahrscheinlich, sagte ein Sprecher des Deutschen Wetterdienstes (DWD). „Es war wahrscheinlich nur ein schwacher Tornado.“
Für die nächsten Tage können die Wetterdienste allerding Entwarnung geben. Der Sommer legt dieses Wochenende zwar weiterhin eine Pause ein, mit Stürmen wird aber nicht mehr gerechnet.