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Lang geplante Projekte stehen auf der Kippe

Schwierige Zeiten für den Zoo Heidelberg

Der Zoo Heidelberg ist geschlossen, der notwendige Zoo-Betrieb läuft aber weiter: Während die Einnahmen fehlen, muss trotzdem für die Tiere gesorgt werden.

Der Frühling ist die Hauptsaison für den Zoo, monatlich hat er in dieser zeit gewöhnlich einnahmen von fast 500.000 Euro. Mit diesem Geld werden Tiere versorgt, Tierhäuser beheizt und technische Anlagen gewartet - und das ist auch nötig, wenn der Zoo wegen der Corona-Krise geschlossen bleibt. Der Zoo hat Rücklagen, die waren aber eigentlich für andere Projekte geplant. Zoodirektor Dr. Klaus Wünnemann:

Wenn sich die aktuelle Situation weiter zieht, haben wir nächste Woche die Rücklagen für das neue Flamingohaus aufgebraucht, Ende Juli wäre der geplante Ausbau der Gorilla-Anlage vorerst Geschichte. Sollte es wirklich so kommen, platzen nicht nur unsere Träume von einem zukunftsfähigen Zoo, dann beginnt die Abwärtsspirale: Die fehlenden Investitionen verringern die Attraktivität, was zu weniger Besuchern führt, was wiederum weniger Einnahmen zur Folge hat... Wo das endet, will sich keiner aus dem Zoo-Team vorstellen. Ebensowenig wie die Situation, wenn Ende des Sommers die Liquidität erschöpft ist.

Zoo hofft auf Unterstützung von Stadt und Bund

Der Zoo Heidelberg ist das am besucherstärkste Kultur- und Bildungsinstitut der Stadt Heidelberg. Während in den vergangenen Jahren viel in andere Projekte der Stadt investiert wurde, sei es jetzt  nötig, dass für die nächsten zehn Jahre der Zoo im Fokus des Engagements der Stadt Heidelberg stehe, so Zoodirektor Wünnemann.
Außerdem hofft der Zoo Heidelberg, wie auch viele andere Zoos in Deutschland, auf Hilfe vom Staat. Stellvertretend hat sich der Verband der Zoologischen Gärten mit der Bitte um ein Soforthilfe-Programm für Zoos an Bundeskanzlerin Angela Merkel gewendet. In den Zoos, die zum Verband gehören, werden insgesamt über 180.000 Wirbeltiere gepflegt und gezüchtet, viele davon gehören zu bedrohten Arten. 
Aktuell wird in allen Bereichen gespart, nur das nötigste, wie Futter, wird gekauft. Über 100 Mitarbeiter sind jetzt in Kurzarbeit. Außerdem hofft der Zoo auf Spenden von Tierliebhabern und steht in gutem Kontakt mit dem Förderverein des Zoos. Dr. Jan Gradel, erster Vorsitzender des Fördervereins Tiergartenfreunde:

Besonders jetzt ist es wichtig, zusammenzuhalten und alles zu versuchen, die Auswirkungen der Krise abzufedern. Mit Spenden von unseren Mitgliedern können wir als Förderverein dazu einen Teil beitragen, aber natürlich nur einen geringen Teil auffangen. Wir hoffen inständig, dass es schnellstmöglich eine gute und nachhaltige Lösung für den Zoo in Heidelberg gibt.