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Revolverheld im Autokino in Mannheim

Die Autos wackeln, im Fußraum ist Platz zum Tanzen! Revolverheld haben am Samstag Abend im CARStival Autokino Mannheim ein Konzert gespielt. Das Wetter hat durchgehalten, die Band die rund 1800 Fans in den Autos begeistert. Ein einzigartiges Konzert-Erlebnis mal anders!

"In 20 Jahren glaubt uns das doch eh' keiner mehr, dass wir heute Konzerte im Autokino spielen. Da wissen die Leute nicht mal mehr, was Autokinos sind. Oder Autos!".

Das Autokino wird zur Konzertlocation, das Home-Office zum Heim-Studio: Seit März produziert die Band zuhause, jeder für sich, im eigenen Studio. Heute spielen die Hamburger Pop-Rocker auf dem Mannheimer Maimarktgelände. Im August-September soll eine neue Platte erscheinen. Revolverheld-Sänger Johannes Strate ist gut gelaunt. "Freunde bleiben" ist der erste Song des Abends. Die Fans sitzen im Auto, die Radios auf Anschlag aufgedreht. Schon jetzt kann jeder mitsingen - und tut das auch! 
Wenn vor einem halben Jahr jemand gesagt hätte, dass die Konzerte im Juni 2020 im Auto angeschaut werden, hätte man ihn für verrückt erklärt. Heute ist das schon fast normal.

"Wir haben uns da jetzt schon so dran gewöhnt: Wenn wir irgendwann wieder normale Konzerte spielen dürfen verpflichten wir alle, einen Autoscheinwerfer mitzubringen. Ich gewöhn mich ans Fernlicht!". 

Die Frontscheinwerfer leuchten im Takt auf, die Blinker blitzen und funkeln, im Hintergrund sind Batterie-Lichterketten um ein Auto gespannt. Währenddessen geht in Mannheim die Sonne langsam unter. Es ist sehr warm, aber angenehm. "Wir haben echt viel Glück gehabt, mit dem Wetter! Überall außenrum sind richtig schwere Unwetter, Gewitter!", lobt Strate und träumt später bei "Lass Uns Gehen" nicht mehr von Schweden, sondern vom Sommer in Mannheim. Die Sonne quittiert mit einem kräftig-roten Untergang, im Hintergrund der Bühne landet ein Flugzeug auf dem Mannheimer City Airport. Es fühlt sich ein bisschen wie Urlaub an. Ein wenig wie der Stau auf dem Weg in Richtung Sonne, nur Musik und Unterhaltung sind deutlich besser; hier steht man gerne! Trotz des fehlenden, tanzenden Menge schaffen Revolverheld es, die unendlich gute Laune in den Autos ankommen zu lassen. Der Fußraum wird zur kleinsten Tanzfläche der Welt, die Autos wippen um die Wette! 

"Don't stop believing!". Plötzlich singt jeder Journey, zur Musik von Revolverheld. Die Jungs haben keine Scheu, auch andere Bands im Programm kurz auftauchen zu lassen, bevor es im Medley zu den eigenen Songs zurückgeht. "Das Lied hier, das haben wir Anfangs überall gespielt, bevor wir was Eigenes hatten!". Wir sind Helden, Denkmal, in einer ganz eigenen, nahezu schon baladesken Ruhe. Eine echt schöne Version. Feuerzeuge bleiben aus, dafür schwenken Handy-Leuchten im Abendhimmel. Bei "Immer noch fühlen" ist Sänger Johannes dann auch spürbar nah: In knappen dreieinhalb Minuten Songdauer durchkämmt er fast das komplette Gelände, läuft durch die Autoreihen, die Menge tobt!

Eine top Organisation, Snacks und Getränke auf Bestellung

Absolute Pluspunkte gegenüber 'regulärer' Konzerte: Wer möchte kann sich über das Smartphone Getränke, Snacks und Essen ordern. Wer zur Toilette geht, hat danach trotzdem seinen tollen Platz wieder. Nach Konzertende dauert es knapp 25 Minuten, bis die rund 600 Autos den Platz wieder verlassen haben. ...und sollte doch eine Autobatterie vor lauter Lichthupe, Warnblinkanlage und Autoradio schlapp gemacht haben: Die Jungs von der Starthilfe stehen zum Ende der Veranstaltung zur Tat bereit.