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Der Odenwald bekommt die Folgen des Klimawandels zu spüren

2 Millionen Bäume durch Frost beschädigt

Die Förster im Odenwald schlagen Alarm: Durch den Frost der Eisheiligen wurden zwei Millionen Weihnachtsbäume beschädigt. Viele Bäume sind ganz abgestorben. Baden-Württembergs Landwirtschaftsminister Peter Hauk hat schon Hilfe zugesichert.

In einem halben Jahr ist Weihnachten. Trotz Corona werden hoffentlich viele Familien gemeinsam unterm Weihnachtsbaum sitzen können. Doch passend zum Jahr 2020 könnte auch der Weihnachtsbaum nicht ganz so perfekt sein, zumindest wenn man einen aus dem Odenwald (der größten Weihnachtsbaum Anbaufläche in Baden-Württemberg) kauft. In nur einer Frost-Nacht wurden hier zwei Millionen Bäume beschädigt.  
 
Der 12. Mai

Im März und April war es schon sehr warm. Worüber sich die einen freuen, weil sie die schönen Frühlingstemperaturen genießen können, darüber machen sich die Landwirte und Förster große Sorgen. Denn durch die frühen warmen Temperaturen, treiben die Weihnachtsbäume auch früher aus. Der Frost der Eisheiligen (am 12. Mai) hat sie in diesem Jahr deshalb heftig erwischt. Als der Teilinhaber der Tannen - Galm GbR in Mudau Matthias Galm um 5 Uhr früh auf das Thermometer schaute und sah, dass es - drei Grad kalt war, ahnte er schon Schlimmes:

Da ist der Stoffwechsel der jungen Triebe der Weihnachtsbäume dermaßen gestört, dass sie aussterben.

Und es kam noch schlimmer als befürchtet: Zweidrittel der Bäume haben mittlere bis starke Frostschäden. Ganze Kulturen sind sogar betroffen. Der Maitrieb ist völlig vertrocknet. Vor allem kleine Bäume sind komplett erfroren.

Ein paar Stunden haben die Arbeit von 10 Jahren zunichte gemacht.

Am Ende ist bei Tannen – Galm ein Schaden von einer halbe Million Euro entstanden. Im gesamten Odenwald sind es über 10 Millionen Euro.  
 
Auswirkungen noch Jahre spürbar

Wahrscheinlich wird man in diesem Jahr noch am Wenigsten merken, wie schlimm der Schaden wirklich ist.

Erst in den nächsten drei bis vier Jahren wird man das Ausmaß erst sehen.

In dem Betrieb von Matthias Galm werden in den nächsten Jahren 10 000 Bäume fehlen – im gesamten Odenwald sind es über zwei Millionen Bäume.
 
Hilfe vom Land Baden Württemberg

Mit viel Geduld und Zeit werden die Förster jetzt mit der Heckenschere an die einzelnen Bäume gehen um sie wieder in Form zu bringen. Landwirtschaftsminister Peter Hauk hat Matthias Galm besucht und sich die Bäume angeschaut.

Er hätte sich nicht vorstellen können, dass da so gravierende Schäden zu beobachten sind. Er hat uns motiviert und Unterstützung zugesagt. 

Möglich ist, dass die Weihnachtsbäume (wie im Obst- und Weinbau) jetzt in die Mehrgefahrenversicherung mit aufgenommen werden. Außerdem wurde über die Bedingungen der Saisonarbeiter zu Weihnachten gesprochen.
 
Das Problem ist der Klimawandel

Matthias Galm sieht das Problem eindeutig im Klimawandel. Seit Jahren wird es immer früher im Jahr warm. Die Bäume treiben somit schon früher aus. Meistens folgen daraufhin noch ein paar frostige Nächte und zerstören den jungen Trieb. Das Problem kennen Obst- und Weinbauern genauso. Deshalb appelliert Galm an alle:

Es wäre schade und ungerecht, wenn wir jetzt als Landwirte und Förster die Kosten des Klimawandels alleine tragen müssten, weil er ja von uns allen verursacht ist.