Radio
jonathan-velasquez (unsplash)
Radio
Das Symbol schränkt die Privatsphäre der Anwohner ein, der Museumbesitzer stützt sich auf die Baugenehmigung

Zoff wegen Mercedes-Stern in Ladenburg

Noch bis vor zwei Jahren strahlte der gigantische Mercedes-Stern auf einem Hochhaus in Mannheim. Statt ihn verschrotten zu lassen, ließ ihn der Museumsbesitzer Wienfried Seidel auf dem Hof des Automuseums Dr. Carl Benz in Ladenburg errichten.
Der verursacht jetzt Zoff zwischen dem Inhaber und den direkten Anwohnern.
Selbst ein Schlichtungsgespräch mit dem Bürgermeister Stefan Schmutz und mehrere Verbesserungsvorschläge führten zu keiner Lösung.

Das stört die Anwohner

Die direkten Anwohner fühlen sich massiv in ihrer Privatsphäre eingeschränkt. Dr. Peter Pack, einer der Anwohner, erklärt:

Es werden die Autos vor dem Stern abgestellt und vom Parkplatz aus fotografiert und dann haben sie automatisch die Schlafzimmerfenster der Anwohner drauf, weil die nämlich direkt ein paar Meter hinter dem Stern sind. Und das heißt, dass die direkten Anrainer sich gar nicht mehr trauen, die Jalousien hochzumachen, weil tatsächlich die Leute in die Schlafzimmer hinein fotografieren.

Außerdem würde nachts ein Flutlicht den Hof beleuchten, welches die Anwohner stört. Die Nachbarn machten ihre Kritik auch in Presseinterviews laut. Danach soll der Museumsinhaber Schadensersatzdrohungen ausgesprochen haben. Einige Nachbarn würden sich seitdem nicht mehr trauen, öffentlich Stellung zu beziehen.

Die einzige Lösung für die Bewohner: Den Stern woanders hinplatzieren. Im Museum gäbe es eine Halle, die genug Platz für den Stern bietet.
Für die Anwohner zählt nur, dass die Museumsbesucher sie nicht weiter in ihrer Privatsphäre einschränken. Manche von den Besuchern hätten sie schon angepöbelt oder würden generell aggressiv reagieren, wenn ein Anwohner „nicht aus dem Bild“ gehen wolle.
Dr. Pack betont:

Die Anwohner haben überhaupt nichts gegen das Museum. Natürlich sind wir an einem guten, nachbarschaftlichen Verhältnis interessiert. Wir freuen uns, dass es ein Museum gibt. Wir möchten nur nicht, dass Leute in unser Schlafzimmerfenster hinein fotografieren.

Das sagt der Museumsinhaber

Der Museumsinhaber Herr Seidel kann die Kritik seiner Nachbarn nicht nachvollziehen. Im Interview mit Radio Regenbogen sagt er:

Es besteht ja eine gültige Baugenehmigung. Ich habe mich da zunächst mit den direkt betroffenen Anwohnern unterhalten, hatte durchaus auch nicht den Eindruck, dass die was dagegen haben. Es hätte ja viele Möglichkeiten des Einspruchs gegeben, es wurde auch einmal Einspruch erhoben, da wurden einige Änderungen gemacht in Bezug auf die Höhe und den Grenzabstand. Dann wurde das Ganze genehmigt.

Für ihn kommt es ganz überraschend, dass seine Nachbarn eine Art Kampagne gegen ihn starten. Man würde ihm falsche Tatsachen vorwerfen, zum Beispiel dass er Klage gegen die Anwohner eingereicht habe oder dass er bereits mit Veranstaltungen zur negativen Stimmung beigetragen hatte.
Auf seine Verbesserungsvorschläge gingen die Anwohner nicht ein. Obwohl er eine Genehmigung hat, die ihm erlaubt, das Flutlicht bis 23 Uhr einzuschalten, würde das Flutlicht nur bis 22 Uhr leuchten. Auch ein Fotopunkt und eine Sichtschutzwand hatte er vorgeschlagen, vergeblich. Herr Seidel ist sicher, dass die Anwohner keine Kompromisse akzeptieren und nur eins erzielen wollen: Der Stern muss weg. Wäre das für ihn eine Möglichkeit?

Die Investition ihn aufzustellen war erheblich und ich sehe eigentlich auch nicht ein, dass man als Eigentümer eines Grundstücks, der ein ordentliches Bauverfahren durchgeführt hat, dann auf eigenen Kosten einen Abbruch durchführen lassen soll,

lautet seine Antwort.