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Polizei nimmt in der Kunststraße Poser-Szene ins Visier / Lautstarke Autos und Motorräder überprüft

Mannheim: Kontrollen am "Car-Friday"

Für die Fans von aufgemotzten Autos ist der Karfreitag traditionell der Startschuss in die Sommersaison. Am sogenannten "Car Friday" machen Poser bundesweit mit ihren auffälligen Fahrzeugen auf sich aufmerksam. Diese verursachen jedoch auch oft mehr Lärm als zulässig oder verfügten über verbaute Teile, die nicht erlaubt sind. Deshalb hat die Ermittlungsgruppe Poser des Polizeipräsidiums Mannheim heute in der Innenstadt gezielte Kontrollen durchgeführt.

Umgangssprachlich wird die Mannheimer Kunststraße bei den Einheimischen auch schon einmal "Poser-Meile" genannt, denn an der mit zahlreichen Cafés und Geschäften gespickten Durchfahrtsstraße in den Quadraten zeigen die Besitzer von prolligen Autos gerne lautstark, was sie haben. Am Karfreitag, den die Szene seit mehreren Jahren unter dem Namen "Car Friday" als Start in die Sommersaison auserkoren hat, warf die Mannheimer Polizei an einem Kontrollpunkt gegenüber der Kapuzinerplanken einen genaueren Blick auf hochmotorisierte und laute Fahrzeuge.

Sieben Beamte waren bei den Überprüfungen vor Ort, eine mobile Streife führte zudem auffällige Autos und Motorräder der Kontrolle zu. Mit einem Lärmpegel-Messgerät wurden die Standgeräusche ermittelt, überstiegen diese die im Fahrzeugschein ausgewiesenen Werte deutlich, mussten die Halter vorerst auf die Weiterfahrt verzichten. "Wir messen nicht nur die Lautstärke, sondern schauen auch, ob in den Fahrzeugen Teile verbaut sind, die nicht zulässig sind. Sollte dies zu einer Gefährdung des Straßenverkehrs führen, kann es auch zur Beschlagnahmung kommen", erläuterte Polizeisprecher Tobias Hoffert.

Einsatzleiter Ralf Mayer beschäftigt sich schon seit Jahren mit der Poser-Szene, die in Mannheim einen Hotspot hat: "Ich hoffe jedes Jahr, dass es weniger und ruhiger wird. Wir sind jetzt seit 14 Tagen im Dienst und man muss sagen, es gibt leider nach wie vor viele Vorgänge. Die klassischen Verstöße wie Auspuff aufschlitzen sind zwar so gut wie weg, dafür wird das Ganze nun vermehrt elektronisch gesteuert. Ich denke, es ist nicht sehr viel weniger geworden."  

Und die Anzahl der innerhalb der ersten Stunde der Kontrolle Herausgewunkenen bestätigen diesen Eindruck. Bis zum Ende um Mitternacht wurden insgesamt 39 Fahrzeuge und 63 Personen kontrolliert. Bei 19 Fahrzeugen wurden Beanstandungen festgestellt, in 15 Fällen wurden Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet, zudem gab es drei Strafanzeigen wegen fehlender Fahrerlaubnis.

"Nicht nur die Sicherheit des Verkehrs in der Innenstädten ist wichtig, sondern auch die Vermeidung von unnötigem Lärms, besonders in den Nachtstunden. Mit dieser Auftaktaktion der Ermittlungsgruppe Poser haben wir bereits ein deutliches Zeichen gegen Personen gerichtet, welche meinen sich nicht an die Regeln im Straßenverkehr halten zu müssen. Wir werden unsere Kontrollen daher intensiv und flächendeckende durchführen", resümierte Polizeipräsident Siegfried Kollmar am Ende des Kontrolltags.