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Biblis: Haarige Strümpfe säubern verschmutzte Gewässer

„Gut abgeschnitten“ – das ist das Motto des Friseursalons von Uwe Schnatz in Biblis. Doch was geschieht mit den abgeschnittenen Haaren? Zum Beispiel kann man mit ihnen etwas für den Umweltschutz tun – und genau das macht der Friseurmeister jetzt.

15 Kilogramm Haare, so viel schneidet Uwe Schnatz mit seinen Kolleg*innen jeden Monat ab. Früher kamen die in die Biotonne. Das geht aber nun nicht mehr, weil sie zu lange für das Zersetzen brauchen. Aber Schwarzmüll wird auf die Dauer teuer, deshalb hat Uwe Schnatz recherchiert und kam so auf das Projekt „Hair help the oceans“.

Sammeln für den Umweltschutz
Seit 3 Monaten werden in dem Salon nun alle Haare gesammelt. Die werden dann vom Paketdienst abgeholt und nach Südfrankreich gebracht. In Behindertenwerkstätte werden die Haare dann in alte Nylonstrümpfe gefüllt und zu Rollen geformt. Diese können dann zur Reinigung von verschmutzten Gewässern eingesetzt werden. Wie das funktioniert, erzählt Uwe Schnatz:

Wenn das Wasser durch die Strümpfe gespült wird, dann bleiben Schadstoffe wie Öl, Sonnencreme- oder Treibstoffrückstände an den Haaren kleben. Die Stümpfe werden wie an einer Perlenkette aufgefädelt und liegen in Frankreich z.B. schon in einem Hafen am Steg. Die Haarsäcke ziehen das Öl aus dem Wasser, was z.B. durch’s Tanken oder durch einen tropfenden Motor hineinfällt. Und mittlerweile liegen sie auch an vielen Stränden, wo die Leute mit Sonnenmilch ins Wasser gehen. Weil Sonnenmilch macht die Korallen kaputt.

Brünett, Grau, kurz oder lang

Ein Haarsack kann sogar bis zu 8 Mal verwendet werden. Besonders toll findet Schnatz, dass ALLE Haare für das Projekt verwendet werden können – egal, ob kurz oder lang. Auch gefärbte Haare sind möglich, erzählt er:

Ein gefärbtes Haar ist ja ein mehr oder weniger geschädigtes Haar. Blonde Haare sind besonders gut, weil die offener sind. Das Haar hat praktisch mehr Schädigung, ist offener, geht nicht so zu wie ein normales Haar und es kann aber auch nichts rein. An ihnen haften die schädlichen Partikel ausgezeichnet.

Mittlerweile schließen sich immer mehr Friseure diesem Projekt an und vergeben ihre Haarreste, damit diese Gutes tun und zur Reinigung von Meeren, Flüssen und Seen beitragen.