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Zweitglück sorgt für strahlende Gesichter

Als vor etwa vier Monaten viele Frauen mit ihren Kindern aus der Ukraine flohen, war für Annette Rettig und ihrem Mann aus Bürstadt-Bobstadt klar, dass sie helfen wollen.

Weil in ihrem Haus eine Wohnung leer stand, entschied sich das Paar eine Ukrainerin und ihre drei Kinder aufzunehmen. Damals wurden sie mit Spenden überhäuft und hatten dadurch vieles doppelt oder Kleidung, die nicht passte. So entstand bei der Rentnerin die Idee einen Ort zu schaffen, an dem anderen geholfen werden kann. Das „Zweitglück“ wurde geboren.

Kleider, Spielzeug und Pfannen
Die katholische Pfarrgemeinde St. Michael hat im Canisiushaus in Lampertheim-Hofheim einen Raum zur Verfügung gestellt. Und der war schnell gefüllt. Säckeweise brachten die Menschen Kleider, Spielsachen, Bettwäsche und Geschirr. Auch Geldspenden bekamen Annette Rettig und ihre Mitstreiterinnen. Davon kauften sie Schreibutensilien und Hygieneprodukte. Und das kommt bei den Besucherinnen gut an, erzählt sie lachend:

Man sieht immer glückliche Gesichter und man merkt immer eine ganz große Dankbarkeit. Ich glaube, ich habe noch nie so viele Umarmungen bekommen.

Den Menschen ganz nah

Vor allem geflüchtete Frauen mit ihren Kindern kommen im Zweitglück vorbei. Und das nicht nur aus dem Ort, sondern auch aus dem Umland. Es hat sich rumgesprochen. Und so wird es oft emotional für beide Seiten, sagt Annette Rettig:

Es ist manchmal auch total traurig, wenn man Bilder gezeigt bekommt, wie ihr Zuhause in der Ukraine zerbombt ist oder man erzählt bekommt, dass die Mutter ihren Sohn im Krieg verloren hat. Also man erfährt ganz viele Schicksale. Aber gleichzeitig hat man auch die Freude, wenn die Frauen etwas zum Anziehen finden, es sich anhalten und strahlen. Oder wenn die Kinder Schuhe anprobieren, das ist auch immer ein Spaß.

Das Zweitglück hat jeden Donnerstag von 16:30 Uhr bis 18 Uhr geöffnet. Spenden werden gerne entgegengenommen. Die angebotenen Artikel sind alle kostenlos. Das Angebot gilt nicht nur für Geflüchtete aus der Ukraine, sondern für alle Bedürftigen.
 

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Foto: Katrin Scholl, Karin Hildebrand, Beata Willwohl, Annette Rettig, Petra Vogt und Heike Hildebrand