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Integrationsworkshop für Kinder aus der Ukraine

Ob rappen, tanzen, dichten, malen oder basteln - All das ist möglich im Konzept "Pre-Texts". So können sich Kinder ganz individuell schwierige Texte erschließen und das Deutschlernen auf einer anderen Ebene kennengelernt. Wir haben die Theaterpädagogin Angelika Senft-Rubarth und ihre Kollegin Renate Kolb, Literaturpädagogin, bei ihrem Workshop in Mannheim für Kinder aus der Ukraine begleitet.

In der letzten Schulwoche vor den Sommerferien haben die Theaterpädagogin Angelika Senft-Rubarth und ihre Kollegin Renate Kolb, Literaturpädagogin, einen Workshop in der Kinderbibliothek in Mannheim angeboten.  Vom 25. Bis zum 28. Juli können hier täglich Kinder, etwa im Grundschulalter, künstlerisch die Deutsche Sprache lernen. Das Ganze folgt dem sogenannten „Pre-Texts“-Konzept. Die Kinder sollen sich Texte erschließen und dabei eine ihnen verständliche Methode wählen:

Wir haben den Text zum Beispiel auseinandergeschnitten und daraus eine Collage gemacht. Man kann den Text normal als Linien begreifen, mit einer Collage hat man aber die Möglichkeit ihn als Haus oder Sonne zu legen, was immer die Kinder wollen.  Das ist für die Kinder ein toller Anreiz den Text als etwas zu sehen, was sie selbst gestalten können. Aktuell behandeln wir die Ballade „John Maynard“ von Theodor Fontane und erarbeiten sie uns pantomimisch. Die Kinder sollen den Text gestisch darstellen.

Wir von Radio Regenbogen haben uns am Mittwoch, dem 27. Juli, Teile des Workshops angeschaut. Hier ging es unter anderem um die Begriffe „Steuermann“, „Qualm“ und „Brandung“, die die Kinder lernen und darstellen konnten. Um sich das Wort „Steuermann“ zu merken, spielten zwei Kinder die Szene nach, die sie zuvor über den Steuermann gelesen hatten. Zwei andere wiederum spielten düstere Töne am Klavier, die zu dieser mysteriösen Szene passten. Angelika Senft-Rubarth erzählte uns auch, dass die Bewegung enorm wichtig sei. Es mache einen großen Unterschied, ob die Kinder stumpf über einen Text gebeugt sind und versuchen die Handlung zu verinnerlichen oder ob man sie dazu bewegen lässt.

Wenn man die Kinder in’s Bewegen bringt, bringt man auch Bewegung in den Kopf rein.

Renate Kolb wies auch darauf hin, dass der Workshop zwar ursprünglich für Kinder aus der Ukraine angedacht war, aber die Anfrage auch von anderen Kindern und deren Eltern groß ist. Jetzt haben sie grade eine Migrationsklasse, in die zum Beispiel auch griechischen und albanischen Kinder gehen. Sie erzählt uns:

Die meisten Kinder können ganz gut Deutsch, aber das eine ist das Sprechen und das andere das Lesen und das damit verbundene Textverständnis. Das ist genau das Ziel von „Pre-Texts“. Dass wir für die Kinder schwierige Texte vorbereiten und für sie zugänglich machen mit Hilfe von kreativen Methoden. Sie können dazu auch Fragen stellen, das ist ganz wichtig.

Wenn die Kinder dann nach Hause gehen, haben sie auch manchmal die Aufgabe selbst die Bedeutung eines Wortes rauszufinden und die Erklärung dann für die nächste Workshop-Stunde vorzubereiten. Einige fragen ihre Eltern oder googlen auch mal. Wichtig hierbei, ist die Selbstständigkeit, die durch diese Aufgabe gefördert werden soll.

Die Kinder sind wirklich freudig dabei. Sie freuen sich einfach, dass ihnen mit dieser Methode eine andere Art des Deutschlernens beigebracht wird. Sie spüren eben auch unser emotionales und soziales Interesse: ‚Lasst uns das gemeinsam tun‘.

Der Workshop ist für alle Kinder, bzw. deren Eltern, umsonst. Es koste nur etwas Zeit, sagt Kolb. Weitere Informationen findest Du hier. Mannheimer Schulen können Sich bei Interesse an einem Workshop bei der Stadtbibliothek melden.