Südbaden: Polizeihubschrauber soll Einbrecher jagen
Viele Menschen in Südbaden haben sich vielleicht schon gewundert, dass immer wieder abends oder nachts ein Polizeihubschrauber über bestimmten Wohn-, oder Stadtgebieten kreist.
Viele Menschen in Südbaden haben sich vielleicht schon gewundert, dass immer wieder abends oder nachts ein Polizeihubschrauber über bestimmten Wohn-, oder Stadtgebieten kreist.
Seit drei Wochen setzt die Polizei den Blick von oben mit Wärmebildkamera ein, weil seit September extrem viele Einbrecherbanden aus dem Balkan unterwegs sind. Diesen können flüchtende Täter nicht abschütteln, teilte Polizeidirektor Armin Bohnert, stellvertretender Leiter der Direktion Polizeireviere. In Anbetracht der aktuellen Einbruchszahlen habe man den Kontrolldruck deutlich erhöht. Dazu würden sichtbare und verdeckte Maßnahmen zählen. Verdächtige Personen und Fahrzeuge würden durch Einsatzkräfte des Polizeipräsidiums überprüft.
Mehr Einbrüche in der Region als üblich
Mit dem Beginn der "dunklen Jahreszeit" nehmen erfahrungsgemäß die Einbrüche in Wohnhäuser, Geschäfte und Firmen zu. In diesem Jahr verzeichnet das Polizeipräsidium Freiburg einen Anstieg der Wohnungseinbrüche über das jahreszeitlich ohnehin übliche Maß. Im Oktober gab es im gesamten Zuständigkeitsbereich des PP Freiburg, in dem etwa eine Million Menschen wohnen, mehr als 50 Einbrüche pro Woche. Das Polizeipräsidium Freiburg hatte mit der "Besonderen Aufbauorganisation (BAO) Einbrecher" bereits im Herbst 2016 ein Konzept entwickelt, um dieser Kriminalitätsform entgegenzutreten und die Fallzahlen zu senken. Die polizeilichen Fahndungs-, Kontroll- und Ermittlungsmaßnahmen werden hierdurch lage- und brennpunktorientiert intensiviert. Dies zeigte in den zurückliegenden beiden Jahren Wirkung - die Fallzahlen konnten im Vergleich zur dunklen Jahreszeit 2015/2016 zum Teil deutlich gesenkt werden.
Professionelle Banden nutzen Grenznähe für ihre Beutezüge
Nicht nur im Bereich der Kontrollen, auch bei den Ermittlungen hat das Polizeipräsidium seit Beginn der dunklen Jahreszeit den Druck erhöht. Das heißt konkret, es gibt mehr Personal, das mitunter ausschließlich mit der Bekämpfung des Wohnungseinbruchsdiebstahls betraut ist. Jeder Kreis im Zuständigkeitsbereich des PP Freiburg hat seinen eigenen Ermittlungsabschnitt mit eigenen Kräften. "Die Erfahrung der vergangenen Jahre hat gezeigt, dass Banden für die steigenden Fallzahlen maßgeblich mitverantwortlich sind. Diese agieren zum Teil höchst professionell und nutzen die grenznahe Lage Freiburgs für ihre Beutezüge, weshalb wir auch im engen Austausch mit den Kollegen aus Frankreich und der Schweiz stehen", sagte Kriminalrat Detlef Erny, Leiter der Kriminalinspektion 2. Durch die Bündelung der Kräfte sei die Polizei in der Lage, sehr umfassend zu ermitteln. Dabei werde auf alle zur Verfügung stehenden Erkennungsspuren, wie beispielsweise DNA-Spuren oder Fingerabdrücke, zurückgegriffen.
Eine wachsame Nachbarschaft kann Einbrechern das Leben schwer machen
Im Idealfall können durch präventive Maßnahmen Straftaten schon im Vorfeld verhindern werden. Speziell ausgebildete Polizeibeamte der Polizei Freiburg führen im Jahr mehr als 2000 sicherheitstechnische Beratungen zum Einbruchschutz durch. Darüber hinaus sind die Informationsfahrzeuge des Referats Prävention regelmäßig in der Region unterwegs. Dort erhalten Bürger Tipps rund um das Thema Einbruchschutz. "Unsere Präventionsstreifen gehen gezielt durch Wohngebiete und suchen das Gespräch mit den Bewohnern. Es wird auf gekippte Fenster und ungesicherte Eingänge hingewiesen, um Einbrechern das Leben so schwer wie möglich zu machen", sagte Kriminalrat Achim Hummel. Mit Präventionsflyern sensibilisiert das Polizeipräsidium zudem die Bürger für das Thema Einbruchschutz und ruft dazu auf, wachsam zu sein. Hummel: "Eine wachsame Nachbarschaft ist für Einbrecher eine schlechte Nachbarschaft."
Zeugenaufrufe liefern wertvolle Hinweise auf Täter
Wenn Einbrüche in der Region geschehen, berichtet die Pressestelle des Polizeipräsidiums Freiburg offensiv darüber - nicht nur in Rundfunk und Presse, sondern auch in den sozialen Medien. "Unser Ziel ist eine möglichst große Resonanz aus der Bevölkerung, um die Bürger zum einen für das Thema zu sensibilisieren und zum anderen durch möglichst breit gestreute Zeugenaufrufe wertvolle Hinweise auf die Täter zu bekommen", sagt Polizeirat Martin Lamprecht, Leiter der Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit. Bürger sollen zudem ermutigt werden, bei verdächtigen Wahrnehmungen nicht zu zögern, sondern sofort den Notruf 110 zu wählen. Die Hinweise aus der Bevölkerung haben sich in der Vergangenheit immer wieder als wichtig erwiesen.
Zusätzliche Hinweise zur Kriminalpolizeilichen Beratungsstelle
Das Referat Prävention des Polizeipräsidiums Freiburg führt mit Ihrer Kriminalpolizeilichen Beratungsstelle jährlich mehr als 2000 sicherungstechnische Beratungen zum Einbruchschutz durch. Diese Beratungen sind für die Bürgerinnen und Bürger kostenlos und werden unmittelbar vor Ort in den Wohnungen und Häusern durchgeführt. Im Rahmen dieser Beratungen werden die möglichen Einstiegsstellen des Täters auf Schwachstellen geprüft und zusammen mit den Wohnungsinhabern besprochen. Eine sicherungstechnische Empfehlung wird in Form einer schriftlichen Schwachstellenanalyse verfasst. Zudem erhalten die Wohnungsinhaber Informationen über das richtige Verhalten zur Verhinderung von Einbrüchen und zur möglichen Konfrontation mit einem Einbrecher.