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Bewerbung als Kutschentier für den Weihnachtsmann fällt aus

Basler Zoo: Rentier verliert sein Geweih

Als Zugtier für die Kutsche vom Weihnachtsmann wäre er wohl nicht geeignet: Denn der Rentier-Stier im Basler Zoo hat sein Geweih verloren.

Sein Geweih, ein rund zehn Kilogramm wiegendes Wunderwerk aus Knochen mit zwei gebogenen Stangen und vielen spitzen Sprossen, ist vor einer Woche abgefallen. Noch im Oktober war Paarungszeit und der Stier trieb die Weibchen nach Lust und Laune. Mit seinem ausladenden Geweih scheuchte er sie von den Futterstellen. Jetzt steht er abseits als einziges Tier der Herde ohne Geweih da und muss warten, bis die Damen Platz machen.

Jedes Jahr ein neuer Kopfschmuck

Rentiere sind die einzigen Hirsche, bei denen auch die Weibchen ein, wenn auch kleineres, Geweih tragen. Ist die Paarungszeit vorbei, verliert der Stier seinen Kopfschmuck und die trächtigen Weibchen verteidigen mit ihrem Geweih die Futterstellen. Bei beiden Geschlechtern wächst das Knochengebilde jedes Jahr von neuem. Die Knochensubstanz wird während der Wachstumsphase vom Bast (eine mit kurzen Haaren bewachsene Haut) über Blutgefässe versorgt. Haben die Geweihstangen die definitive Grösse erreicht, sorgt der hohe Testosteron-Spiegel im Blut für eine Verengung der das Geweih ernährenden Blutgefässe. Sie sterben ab und mit ihnen der Bast. Oftmals hängt dieser dann in blutigen Fetzen vom Geweih. Schmerzhaft ist dies nicht, denn das Gewebe ist bereits tot.

Rentiere halten viel aus

Das Rentier ist die einzige je zum Haustier gewordene Hirschart. Rentiere zählen zu den am weitesten nördlich lebenden Grosssäugern und halten extrem tiefe Temperaturen aus. Sie bewohnen grosse Teile des nördlichen Nordamerikas und Eurasiens. Im Winter wächst ihnen ein warmes „Unterhemd“ aus besonders dichten, kurzen Wollhaaren. Darüber liegen die längeren, hohlen Deckhaare, deren eingeschlossene Luft die Wärmedämmung des Fells verbessert.

Bei den jahreszeitlichen Wanderungen umfassen Rentier-Herden gebietsweise mehrere 100 000 Tiere. Mit 5000 Kilometern machen sie die längste Wanderung von Landsäugern überhaupt. Rentier-Klauen sind so flach und breit, dass sie auch in Schnee oder steinigem Gelände sicher laufen können - und mit einer weiteren Spezialität warten Rentiere auf: Wer ganz still vor der Anlage im Zoo Basel steht, hört ein regelmässiges, leises Klicken. Das Geräusch stammt von einer Sehne am Hinterbein, die beim Gehen über Knochen streift.

Die Herde im Zoo Basel umfasst zurzeit einen grossen Stier und sieben Kühe sowie vier Jungtiere von diesem und letzten Jahr