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Bürgerentscheid am Sonntag

Die Freiburger stimmen über den Stadtteil Dietenbach ab

Monatelang wurde diskutiert und protestiert- heute ist es soweit: Die Freiburger stimmen heute bei einem Bürgerentscheid ab, ob sie den geplanten Stadtteil Dietenbach für 15 tausend Menschen wollen.

Dietenbach müsse gebaut werden, sagen die Befürworter des Stadtteils. Ein reites Bündnis von Wirtschafts-und Wohlfahrtsverbänden, Gewerkschaften und Institutionen hofft, dass der Stadtteil gebaut wird. Die aktuelle Wohnungsnot verdränge Familien und Fachkräfte mit kleinen und mittlerem Einkommen aus der Stadt, so das Bündnis. Freiburg dürfe nicht zur Stadt der Reichen werden. Im neuen Stadttei sollen unter anderem 50 Prozent geförderte Mietwohnungen entstehen.

Unternehmen in der Industrie, im Handwerk als auch in der Gastronomie und Hotellerie suchen für ihre Mitarbeiter dringend bezahlbaren Wohnraum, hieß es. Aber da es diesen nicht mehr gebe, werde es noch schwieriger Fachkräfte zu finden. Auch für die Uniklinik Freiburg mit seinen über 11 000 Mitarbeitern - darunter viele Pflegekräfte-sei der Stadtteil wichtig. Und man denke nur an die vielen Studierenden, die oft verzweifelt ein Zimmer suchen.

"Als Wohlfahrtsverband kennen wir besonders die Not der Wohnungssuchenden, die auf bezahlbaren Wohnraum angewiesen sind", sagt Hansjörg Seeh, der Vorsitzende von der Arbeiterwohlfahrt im Kreisverband Freiburg. Auch für Senioren, Familien, Alleinerziehende und Kräfte im sozialen Bereich müsse Freiburg lebenswert bleiben.

"In meinem Kollegenkreis habe ich Lehrer , die haben eine Familie mit zwei Kindern und verdienen rund 3500 Euro netto. Selbst die sagen, dass sie es sich nicht leisten können, in Freiburg ein Eigenheim zu kaufen oder ein entsprechendes Haus zu mieten", sagt Peter Feld, der Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft im Kreis Freiburg. Dietenbach müsse unbedingt gebaut werden.

Die Gegner sehen das anders. Die Initiative "Rettet Dietenbach" will nicht, dass die Landschaft und die Natur zerstört wird. Es gebe genug Alternativen, in dem unter anderem in der Stadt höher gebaut und Parkgaragen aufgestockt werden.Außerdem sei ein klimaneutraler Stadtteil ein bsolutes Märchen , sagt das RegioBündnis "Pro Landwirtschaft, Natur und ökosoziales Wohnen" und die Aktion "Bürgerentscheid-Rettet Dietenbach".

Denn die Green City müsse das rund 100 Hektar große natürliche Überflutungsgebiet mit bis zu 3 Meter Erdaushub aufschütten, so das Bündnis.Dazu nötig seien um die 360 000 Lkw-Ladungen mit je 12,5 Tonnen. Die Lkw müssten dafür rund 720 000 Mal hin- und herfahren. Die Luft werde jahrelang durch Dieselabgase verpestet und die CO2 Belastung sei riesig.

Dabei sei Freiburg schon jetzt bei der Reduzierung von CO2 sehr im Rückstand, so das Bündnis. Es fordert gemeinsam mit vielen Natur- und Umweltschutzverbänden den Erhalt dieser letzten großen zusammenhängenden freien landwirtschaftlichen Fläche Freiburgs und den erschwerten Klima-Bedingungen kein Stadtteil mehr auf der grünen Wiese gebaut werden darf. Es gebe viele Möglichkeiten, Wohnraum in der Innenstadt zu schaffen.