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Anti-Gewalt-Coaching bei häuslicher Gewalt startet in Freiburg

Hilfe für prügelnde Männer

Warum bleiben nur so viele Frauen bei ihren prügelnden Männern? "Mein Partner meint es doch nicht so" oder "er kann auch ganz lieb sein", diese Antworten hat zum Beispiel Ellen Breckwoldt, Vorsitzende der Freiburger Fachstelle Intervention gegen häusliche Gewalt, schon sehr oft gehört. Aber sie weiß auch, dass die Täter meist sich nicht anders zu helfen wissen und ihnen es danach leid tut. Dieses Verhalten kann aber abtrainiert werden. Mit einem speziellen Anti-Gewalt-Coaching, das der Bezirksverein für soziale Rechtspflege in Freiburg ab heute anbietet.

Wenn man nicht weiter weiß, zuschlagen! Das machen meist die Menschen, die selbst mit Gewalt groß gewerden sind. Christina Gröbmayr, Vorsitzende des Vereins für soziale Rechtspflege in Freiburg sagt, dass im Frauenhaus ganze Generationen von Familien sind, bei denen die Frauen bereits als Kinder mit ihren verprügelten Müttern Schutz gesucht haben. Und diese Mütter dann wieder einen gewalttätigen Partner gesucht haben. Deshalb muss diese Gewaltspirale unterbrochen werden; ein Baustein dafür ist ein ganz spezielles Täter Coaching, in dem das Verhalten der Männer analysiert und verändert werden soll. Ein Konzept, das von der Freiburger Fachstelle Intervention gegen häusliche Gewalt (FRIG) gemeinsam mit Vertretern von Polizei und Justiz erarbeitet wurde. Das Angebot ist für Männer, die entweder schon gewalttätig geworden sind oder die Gewalt angedroht haben und freiwillig an sich arbeiten möchten. Das Freiburger Tätertraining startet als zweijähriges Modellprojekt und wird durch die Stadt Freiburg teilfinanziert. Im letzten Jahr wurden in Freiburg 448 Fälle von häuslicher Gewalt bei der Polizei angezeigt.