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58-Jährigem wird schwerer sexueller Missbrauch vorgeworfen

Prozess gegen Begleiter von Maria hat begonnen

Über fünf Jahre war sie wie vom Erdboden verschluckt - letzten Sommer ist Maria aus Freiburg plötzlich wieder aufgetaucht.

Ab heute steht der Mann vor dem Landgericht, mit dem die damals 13-Jährige verschwunden ist. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 58-Jährigen schweren sexuellen Missbrauch und Entziehung Minderjähriger vor.

Der Mann, der aus Nordrhein-Westfalen stammt, soll die 40 Jahre jüngere Maria im Internet kennengelernt und dann mit ihr zunächst durch Osteuropa und dann durch Italien gezogen sein. Die letzten beiden Jahre sollen die beiden gemeinsam in Sizilien gelebt haben. Dort war der 58-Jährige im September festgenommen worden. Eine Woche zuvor war Maria überraschend zu ihrer Mutter nach Freiburg zurückgekehrt.

Ihrem Begleiter drohen fünf bis zehn Jahre Haft- möglicheweise mit Sicherheitsverwahrung. Er soll Maria in über 100 Fällen sexuell missbraucht haben. Im Chat soll er dem Kind Nacktbilder geschickt haben. Bei Treffen in einem Hotel in Freiburg sei es dann zu den ersten sexuellen Handlungen gekommen, so die Staatsanwaltschaft. Dabei habe der Mann nicht für Verhütung gesorgt. Im Gegenteil, er habe den Wunsch gehabt, dass das Mädchen von ihm schwanger wird.

Vor Gericht teilte der Angeklagte dann mit, dass er eine schwere Kindheit gehabt habe und auch ein paar Mal Opfer von sexuellen Übergriffen geworden sei. Immer wieder schluchzte er während seiner Erzählungen. Außerdem habe sich sein Vater erhängt und sein Bruder sei in Peru bei einem Auslandseinsatz für das Deutsche Rote Kreuz ermordet worden.

 Als Maria auf Sizilien plötzlich weg war, sei er durchgedreht. Er habe in der ganzen Stadt herumgeschrien. Dann habe er vor einer Statue gebetet und kurz hinterher habe er in den Medien erfahren, dass Maria wieder nach Deutschland zurückgekehrt war. Das sei ein Wunder gewesen, sagte er.

Er sei jetzt gläubig geworden, er würde am liebsten in die Nähe eines Klosters ziehen, weil er da Kontakt geknüpft hat. Und dann breitete er seine Arme aus und sagt etwas, das für die Zuschauer sehr skurril wirkt: " Ich werde meine Arme immer offen halten für Maria". 

Maria selbst bleibt gefasst. Zumindest nach außen hin, sagt Mutter Monika. Maria sei stark und es sei gut für sie, dass sie im Gericht dabei ist. Damit könne sie die ganze Geschichte bestimmt besser abschließen. Der Prozess wird am Montag fortgesetzt.