Radio
jonathan-velasquez (unsplash)
Radio
Der Anwalt soll aus Geldgier den Auftragsmord erteilt haben

Mordfall Freiburg-Haid: Ermittler äußern sich

Im Sommer wurde in Freiburg ein 24-jähriger Mann mit zwei Schüssen regelrecht hingerichtet. Ein 39-jähriger Freiburger Anwalt ließ ihn ermorden- tatverdächtig ist ein befreundeter Koch. Heute gab die Polizei Einzelheiten bekannt.

Bei den Ermittlungen zu einem Mordfall aus Freiburg sind Polizei und Staatsanwaltschaft einen großen Schritt vorangekommen. Die Geldgier des mutmaßlichen Auftraggebers - eines Anwalts - soll einen 24 Jahre alten Mann das Leben gekostet haben,
teilten die Ermittler mit.

Die Leiche des Mannes war Mitte Juli in einem Gewerbegebiet gefunden worden. Er sei der Polizei im Zusammenhang mit Drogen- und Waffengeschäften bekannt gewesen, sagte der leitende Staatsanwalt Dieter Inhofer.

Der Hauptverdächtige, ein 39-jähriger Rechtsanwalt aus Freiburg, hatte sich vor einigen Tagen in Haft das Leben genommen. Er soll im Namen des Opfers eine Summe von mindestens 150 000 Euro bei sich aufbewahrt haben.

Einen fast sechsstelligen Betrag fanden die Ermittler bei dem Anwalt. Das Geld soll laut Polizei aus Drogengeschäften stammen.

Der Rechtsanwalt soll gehofft haben, es nach dem Tod des Mannes behalten zu können. Deshalb habe er die Bluttat in Auftrag gegeben. Sowohl das Opfer als auch die beiden Beschuldigten sind Deutsche.

Der Anwalt habe einem 33 Jahre alten Mann aus dem Freiburger Rotlichtmilieu rund 50 000 Euro für den Mord bezahlt. Laut den Ermittlern sollen sich der mutmaßliche Auftraggeber und der mutmaßliche Schütze gekannt haben. Der 24-Jährige war erschossen worden, der 33-Jährige hat die Tat eingeräumt.

Polizeitaucher hatten später in einem Gewässer bei Freiburg das Magazin der Tatwaffe gefunden. Laut Polizei soll der Rechtsanwalt das Opfer unter de, Vorwand eines Waffengeschäfts in das Gewerbegebiet gelockt haben.

Der Anwalt wurde am Montag tot in seiner Zelle in der JVA Offenburg gefunden. Die Ermittler gehen von Suizid aus. Das vorläufige Obduktionsergebnis habe dies bestätigt. Außerdem habe der Jurist Abschiedsbriefe hinterlassen. Er habe nicht als suizidgefährdet gegolten, es seien auch keine psychischen Erkrankungen bekannt gewesen.

Aus der Haft heraus soll der Anwalt noch versucht haben, das Umfeld des Schützen zu beeinflussen - damit dieser nicht gegen ihn als mutmaßlichen Auftraggeber aussagt. Bei der Durchsuchung der Zelle habe man Indizien für diesen Vorwurf gefunden.

Eine Bekannte des Kochs wurde am Montagabend im Stadtteil Herdern von einem Unbekannten brutal körperlich attackiert. Täter und Motiv sind hier noch unbekannt. Einen Zusammenhang zwischen den Fällen schließen die Ermittler nicht aus. Sie suchen jetzt nach Zeugen. Es liegen Erkenntnisse vor, dass dem Opfer kurz vor bzw. nach der Tat Personen begegnet waren, die Hinweise geben könnten.
 
Bei der ersten Person, die der Geschädigten begegnet war, handelte es sich um einen Mann mit einer Sporttasche. Es sei zu einem Blickkontakt gekommen und beide hätten einander gegrüßt, so die Polizei . Der entgegenkommende Fußgänger sei im Bereich der Längenhardstraße auf dem Gehweg an dem späteren Opfer vorbeigegangen.
 
Die zweite - ebenfalls männliche - Person begegnete der Geschädigten wohl nach dem Überfall in der Stadtstraße. Er könnte um die 30 Jahre alt gewesen sein. Dieses Zusammentreffen soll in der Nähe der Gastwirtschaft Schwanen gewesen sein. Der mögliche Zeuge war in Richtung Tatort unterwegs, könnte den Täter also gesehen haben.
 
Gibt es Personen, die am 18.11.2019 , in der Zeit von 20-21 Uhr, in Freiburg-Herdern verdächtige Wahrnehmungen gemacht bzw. verdächtige Personen gesehen haben? Hinweis-Telefon der Kripo Freiburg: 0761 882-5777