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Ein Fall von Steuerverschwendung und Fehlplanung

Bund der Steuerzahler kritisiert den Radweg zwischen Gottenheim und Umkirch

Ein neuer Radweg, der die Fahrradfahrer verzweifeln lässt und auch noch160 000 Euro kostet- für den Bund der Steuerzahler ist das Projekt zwischen Gottenheim und Umkirch eine Steuerverschwendung. In seinem Schwarzbuch prangert er auch an, dass der Radweg gefährlich für die Radfahrer ist, weil er zu schmal ist.

Ein neuer Radweg, der die Fahrradfahrer verzweifeln lässt und auch noch160 000 Euro kostet- für den Bund der Steuerzahler ist das Projekt zwischen Gottenheim und Umkirch eine Steuerverschwendung. In seinem Schwarzbuch prangert er auch an, dass der Radweg gefährlich für die Radfahrer ist, weil er zu schmal ist.

Und das kann ich nur bestätigen, da ich vor Ort war. Aber fangen wir von vorne an! Der 3 Kilometer lange Radweg wurde bereits in den 90er Jahren geplant- doch genutzt werden konnte er erst jetzt im Sommer. Er wurde nicht gebaut, sondern von der Landesstraße 115 quasi abgezwackt. Das war eine Ausgleichsmaßnahme für den Bau der B 31.

Dort sehen wir jetzt einen 1,60 Meter breiten Radweg und eine 5,60 Meter breite Straße. In der Mitte wurde ein Trennstreifen herausgefräst, in der Schotter liegt.

Wo liegt das Problem?

Das will ich herausfinden und treffe mich mit Miriam Engelhardt aus Gottenheim. Die Gemeinderätin benutzt den Radweg häufig- ebenso ihre Kinder. "Der Radweg ist hochgefährlich- er ist viel zu schmal. Nach heutigen Normen müsste er mindestens 2,50 Meter breit sein.

Wenn sich zwei Radfahrer begegnen, die auch noch mit einen Anhänger unterwegs sind, muss einer ins Grün oder auf den Schotterstreifen ausweichen", erzählt sie. Sie selbst sei auch schon vom Rad gesprungen, weil ihr ein Rennradfahrer in einer Kurve mit Tempo entgegenkam, der -wie sie auch - eher mittig fuhr.

"Das hätte richtig böse ausgehen können", sagt sie. Dazu komme, dass Schotter im Trennstreifen auf den Radweg geschleudert wird, wenn Autos mit ihren Reifen auf den Streifen geraten, weil sie bei Gegenverkehr mehr am Rand fahren. Der Schotter werde dann zur Sturzgefahr für die Radler, die sich zu Recht darüber aufregen.

Was ist die Lösung?

Damit der Schotter nicht zur Sturzgefahr wird, wurde an manchen Stellen Humus draufgelegt und Rasen gesäht. Bis dieser gewachsen ist, stehen dort Warnbaken. Diese sollen Autos davon abhalten, auf den Schotter zu fahren. Doch so richtig überzeugt ist man von der Lösung wohl nicht.

Denn die Gemeinden Umkirch und Gottenheim haben eine Schutzplanke ins Gespräch gebracht, die 60 000 Euro kosten würde und vom Bund finanziert werden müsste. Dann wäre der Radweg zwar sauber, aber immer noch zu schmal. Und am Ende hätte er dann insgesamt 220 000 Euro verschlungen.

Miriam Engelhardt ärgert, dass die Schutzplanke wieder zu Lasten des Radweges montiert wird. Denn der soll mit 25 Zentimetern Abstand zur Straße gebaut werden. "Das bedeutet, der Abstand zum Radweg wäre 11 Zentimeter- also nur eine Hand breit. Dann wäre der Radweg im Grunde noch etwas schmaler und man müsste beim Gegenverkehr immer anhalten, sonst  riskiere man mit einem anderen Radler zusammenzustoßen oder in der Schutzplanke hängenzubleiben", betont sie.

Eine Idee wäre eine Fahrradstraße

Miriam Engelhardts Vorschlag: Die Nutzung des Radwegs wird nur in eine Richtung erlaubt und man richtet eine Fahrradstraße auf der Landstraße in die andere Richtung ein. "Dazu könne man Tempo 50 auf der Strecke einführen und 2 Blitzer aufstellen", sagt sie. So hätten die Radfahrer genug Platz und seien vor Rasern geschützt.

Soll man den Radweg verbreitern?

Das Regierungspräsidium Freiburg hatte diese Idee auf´s Tablett gebracht. Dies könne man auch fördern. Die Entscheidungen hängen aber nun von den Gemeinden Umkirch und Gottenheim ab.

Was spricht möglicherweise dagegen?

Miriam Engelhardt sieht aus ökologischen und finanziellen Gründen darin nur die zweitbeste Lösung. Man pflastert dann wieder Naturflächen zu und die Kosten, die dann auch auf die kleine Gemeinde Gottenheim zukommen seien doch sehr hoch- das würde eine kleine Gemeinde Gottenheim hart treffen. Eine ausgewiesene Fahrradstraße kostet nur die geänderte Beschilderung. Sie und viele anderen Radfahrer hoffen jedenfall auf eine gute Lösung für alle.