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Nur für die Hälfte der Fälle gelingt die Nachverfolgung

Auch das Gesundheitsamt im Kreis Emmendingen ist überlastet

Auch im Gesundheitsamt Emmendingen können die Mitarbeiter nicht mehr alle Kontakte verfolgen. Nur in etwa der Hälfte der Fälle gelingt momentan die Nachverfolgung und Unterbrechung relevanter Infektionsketten.

Die meisten Übertragungen gebe es nach wie vor bei Freizeitkontakten, kleineren privaten Feiern und innerhalb der Haus- und Lebensgemeinschaft, so das Landratsamt.

Erkennbar sei eine Zunahme der Fälle am Arbeitsplatz und in Einrichtungen der Seniorenpflege. Aus diesen Infektionen resultierten unverändert häufig Folgefälle wiederum im privaten, beruflichen oder auch pädagogischen Umfeld.

Immer mehr Betroffene wüßten auch nicht, wo sie sich hätten anstecken können. Besorgniserregend sei auch, dass sich immer mehr ältere Menschen und Risikogruppen infizieren.

Die Zahl der labornachgewiesenen Infektionsfälle der letzten sieben Tage pro 100.000 Einwohner ist jetzt auf 163 gestiegen und liegt damit deutlich über Landesdurchschnitt (122). Das könnte unter anderem auch daran liegen, dass viel getestet wird, so das Landratsamt.

Ob die erhofften Effekte des „Wellenbrechens“ durch die Einschränkungen seit dem 2. November eintreten bleibe abzuwarten. Ohne eine Einschränkung der sozialen Kontakte jedes Einzelnen und ohne konsequente Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln sowohl im privaten als auch im beruflichen Umfeld könnte eine deutliche Abnahme der Infektionen im Herbst und Winter nicht gelingen.

Mitarbeiter sind überlastet

Durch die stark gestiegenen Fallzahlen gibt es Verzögerungen bei der Kontaktierung der Betroffenen. Das Gesundheitsamt mit seinen derzeit insgesamt 25 Mitarbeitenden konzentriert sich deshalb fast ausschließlich auf diese Aufgabe.

Seit dieser Woche unterstützt ein fünfköpfiges Team aus qualifizierten Mitarbeitenden des Veterinäramtes und der Lebensmittelüberwachung des Landkreises das Gesundheitsamt .

Auch das Kontaktmanagement, das sich um die Ansprache und Information der Kontaktpersonen von Infizierten kümmert, wurde Ende dieser Woche nochmals personell verstärkt durch elf Mitarbeiter des Deutschen Roten Kreuz.

Insgesamt sind jetzt 35 Personen beim Kontaktmanagement im Einsatz.

Außerdem ist zur weiteren Unterstützung seit Montag wieder der Bürgerinformationsdienst im Einsatz. Das elfköpfige Team ist im Schichtbetrieb unter der Telefonnummer 07641 451 2222 erreichbar (Montag bis Freitag 8:30 bis 12:30 Uhr sowie 13:30 bis 16:00 Uhr, am Samstag von 9:00 bis 13:00 Uhr).

Besondere Ereignisse in dieser Woche:

In folgenden Schulen und Bildungseinrichtungen war mindestens eine Klasse bzw. Gruppe von Infektionsfällen und Quarantäne betroffen:

Schulen:
Grundschule Hecklingen, Kastelbergschule Waldkirch

Kindertagesstätten:
Elzach, Denzlingen, Emmendingen, Rheinhausen, Endingen und Wyhl.

In mehreren Betrieben, Pflegeeinrichtungen und Flüchtlingsunterkünften gab es ebenfalls Infektionen.