Gerade für ältere Menschen ist das zermürbend und anstrengend. Einer Verwandten des 21-jährigen Marcel Hiller ging es genauso, wochenlang hatte sie nach einem Termin gesucht- er hat ihn dann für sie klar gemacht.
Da ihm bewußt war, dass es vielen Menschen so geht, hat Marcel schnell gehandelt.
Der 21-jährige, der in Karlsruhe Musikjournalismus studiert, einen eigenen Server hat und fit ist im Programmieren von Webseiten, hat Ende Februar eine Homepage erstellt, auf der er seine Hilfe bei der Terminvereinbarung anbietet- und zwar kostenlos.
Wer seine Hilfe benötigt, braucht nur ein Formular auf der Webseite ausfüllen. Dann fängt Marcel an, die Termine online zu suchen. Aber das ist eine große Herausforderung.
Mit einer Handynummer muss man sich verifzieren, dass man an einen Vermittlungscode kommt. Diese Nummer kann man innerhalb von 24 Stunden nur maximal 3 bis 4 Mal angeben.
Danach kann man mit der Nummer keine weiteren Codes mehr besorgen. Für jedes neue Impfzentrum, nachdem man suchen möchte, braucht man wieder einen Code.
Ein Unding an unnötiger Bürokratie für den "normalen Bürger", sagt Marcel. Er müsse daher auf die Handys seiner Familie zurückgreifen. Damit könne er am Tag etwa 15 Codes ergattern.
"Weil es meistens erst nach Mitternacht neue Termine gibt, schlafe ich meistens von 3 bis 10 Uhr morgens", so der 21-jährige. Vor ein paar Wochen musste er aber nicht nachts wachbleiben, das System war völlig überlastet.
Deswegen platzte ihm auch der Kragen. Er schrieb offenen Brief an die kassenärztliche Bundesvereinigung, die Landesregierung und Sozialminister Lucha.