Radio
jonathan-velasquez (unsplash)
Radio
Faszinierendes Hobby

Herbolzheim: Siebenjährige Amelie schenkt Schmetterlingen Leben

Amelie aus Herbolzheim ist erst sieben Jahre alt, besucht die erste Klasse und hat gemeinsam mit ihren Eltern und Bruder schon mehr als 200 Schmetterlinge aufgezogen. Dafür sammelt sie Raupen von Brennesselblättern

Angefangen hat alles damit, dass eine Freundin der Mutter, die bereits seit Jahren Schmetterlinge züchtet, Amelie einige Raupen vorbeigebracht hat. Das fand die Erstklässlerin so spannend, dass sie vor ein paar Wochen selbst Raupen sammeln ging, zusammen mit ihrer Freundin, Bruder, Schwester, Mama und Papa. Gesucht haben sie im Herbolzheimer Wald in großen Brennesselhaufen. Dort legen nämlich die orange-schwarz-weiß gemusterten Distelfalter und der Schmetterling "kleiner Fuchs" ihre Eier ab.

Zusammen kamen rund 200 Raupen, die zogen schließlich bei Amelie zuhause ein; in ein Schmetterlings-Insektennetz. Natürlich weiß Amelie, dass Raupen sehr viel Hunger haben - also gefräßig sind ohne Ende. Deshalb hat Amelie jeden Abend einen ganzen Berg von Brennesseln in das "Raupenhotel" gelegt.
Jeden Morgen ist Amelie dann in die Küche geflitzt und hat nach ihren Raupen gesehen,

"von dem ganzen Fressen sind immer nur die Stengel übriggeblieben",

lacht die quirlige Siebenjährige.

Nach und nach haben sich die Tierchen, wie "die Raupe Nimmersatt" aus dem Kinderbuch von Eric Carle, dicker und dicker gefressen. Nach etwa 10 Tagen haben sich die Raupen verpuppt; in einen Kokon,  das ist ein irre "spannendes Tanzfestival" 

sagt Amelies Mama Evelyn: Zuerst sind die Kokons goldfarben und wenn sie schwarz werden, dann ist es soweit, dann platzt der Kokon und der Schmetterling schlüpft!
Diesen Moment findet die ganze Familie faszinierend und beglückend! Und Amelie hat auch ganz genau hingesehen, wie die Raupe zum Schmetterling wird:

"zuerst die Fühler, dann der Kopf und dann der Körper, wenn viele gleichzeitig schlüpfen, ist es ein wildes Geflatter im Netz"! 

Aber dann musste sich Amelie von ihren Schmetterlingen verabschieden, auf einem Spaziergang durften die Tierchen alle in die Freiheit flattern. Das fand Amelie zwar traurig - aber einmal ist ein kleiner Fuchs auf ihrer Stirn gelandet, das war ein ganz besonderer Moment, kichert die kleine Schmetterlingsfee, denn "die kleinen Füßchen haben auf meiner Haut gekribbelt!"

Nächstes Jahr will Amelie wieder Distelfalter und "kleiner Fuchs" - Schmetterlinge züchten, denn inzwischen ist die ganze Familie im Schmetterlingsfieber, der Moment wenn die Tiere in die Freiheit flattern, das ist einfach ein Glücksgefühl, sagt Mama Evelyn - und:

"es ist auch schön, den Tieren Lebenfreiraum zu schenken, der wird Insekten oft durch die Mähdrescher der Bauern genommen. Und Brennesseln zählen ja nicht gerade zu den beliebtesten Pflanzen der Landwirte"

Fotos: Privat Familie Vogel