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"Bedrohliche Hochwasserlagen können so besser verhindert werden"

Pilotprojekt Kirchzarten: Pegelstände am Zastlerbach werden rund um die Uhr digital gemessen

Bei Starkregen können selbst kleinste Bäche zu reißenden Flüssen werden- die Katastrophe haben wir in Orten wie Ahrweiler in Rheinland-Pfalz gesehen. Damit das nicht passiert, setzt die badenova jetzt eine neue digitale Pegelstandsmessung ein.

Das Pilotprojekt wird am Zastlerbach in Kirchzarten durchgeführt. Dort sind acht Pegelsonden installiert, die rund um die Uhr die aktuellen Pegelstände messen und die Daten per Funk volldigital übermittelt.

Aber nicht nur das kann die Funkübertragungstechnologie LoRWAN. Mit den Daten über einen längeren zeitlichen Verlauf eines Gewässerpegels und dessen Temperature können Wasserexperten bessere Rückschlüsse ziehen.

Auf rasche Veränderungen eines Bachpegels können wir dadurch schnell reagieren und eine bedrohliche Lage möglicherweise verhindern, so Arnd Frieling, Geschäftsführer der Energie-und Wasserversorgung Kirchzarten.

 
Hintergrund: LoRaWAN ist die Abkürzung für „Long Range Wide Area Network“

Die Technik ist energieeffizient, kostengünstig und kann Daten über große Entfernungen übertragen. Die Art der Informationsübertragung zählt zu den LP-WAN-Technologien, also „Low Power WAN“.

Das heißt: Trotz der großen Reichweiten verbrauchen die Sensoren und Basisstationen sehr wenig Energie. Sensoren erfassen die Daten und senden sie verschlüsselt an einen Empfänger.

Alle erhobenen Informationen werden in einem übersichtlichen, digitalen Dashboard sichtbar gemacht. Das Dashboard bietet einen strukturierten Rundumblick und ermöglicht eine detaillierte Auswertung aller erfassten Daten.

Zusätzlich kann eine Alarmierungsfunktion über eine E-Mail eingerichtet werden. Das Überschreiten von festgesetzten Grenzwerten kann somit schnell erkannt und entsprechende Maßnahmen eingeleitet werden.

„Solche Alarmierungsfunktionen können gerade bei schnellen Änderungen der Pegelstände einen großen Nutzen stiften und die entsprechenden Stellen frühzeitig warnen“, so Paul Spies, der bei bnNETZE das Projekt verantwortlich leitet.

Die Stärke der LoRaWAN-Technik sei die große Bandbreite an konkreten Anwendungsmöglichkeiten.

Für den Bürger bietet die Technik eine echte Erleichterung im Alltag: u.a. wenn (wie in Lahr) die Auslastung eines Wohnmobilstellplatzes digital abgerufen werden kann ebenso wenn man weiß, wie viele Besucher gerade im örtlichen Freibad sind.

Arnd Frieling nannte eine weitere Anwendung, die immer häufiger zum Einsatz kommt: „Sensoren in Abfallbehältern machen es möglich, dass die Behälterleerung ausschließlich dann geschieht, wenn es auch wirklich nötig ist.

Smarte Abfallmanagementsysteme sind in der Lage, Müllpegel in Containern zu erkennen. So können Müllabfuhren ihre Abfallsammelrouten optimieren, die Sauberkeit erhöhen und Treibstoffkosten sowie Abgasemissionen für die Müllentleerung senken“.

Auch die Luftqualität oder der Wärmeverbrauch lassen sich durch LoRaWAN-Technik einfach messen und festhalten.

Immer mehr Kommunen fragen nach LoRaWAN-Anwendungen an, so die badenova. Aktuell sie der regionale Energie- und Umweltdienstleister mit etlichen Städten und Gemeinden in Kontakt. Konkret umgesetzte Projekte gebe es bereits in fünf Kommunen.

Mehr Infos unter und Hinweise zu konkreten Anwendungen gibt es auf folgender Internetseite: smart-village.de