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Welcome Center vermittelt Unterkünfte

Lörrach/Rheinfelden: Wie können wir den Menschen in und aus der Ukraine helfen?

Die Stadtverwaltungen von Lörrach und Rheinfelden sowie ihre Bürger wollen den Menschen in und aus der Ukraine helfen. Vor allem für die mit Lörrach befreundete Stadt Wyschhorod ist die Hilfsbereitschaft groß. Wo sich die Bürger bei Spenden- oder Unterbringungsangeboten hinwenden können, haben die Städte jetzt mitgeteilt.

Bürger, die Geld oder Sachen spenden möchten, sollten sich an die internationalen Hilfsorganisationen wenden, die Hilfslieferungen gezielt in die betroffenen Gebiete leiten können.
 
Spenden koordiniert das Aktionsbündnis Katastrophenhilfe von Caritas international, Deutsches Rotes Kreuz, Diakonie Katastrophenhilfe und UNICEF Deutschland unter https://www.aktionsbuendnis-katastrophenhilfe.de/krieg-in-der-ukraine
 
 
Lörrachs Oberbürgermeister Jörg Lutz begründet warum der Weg über Hilfsorganisationen sinnvoll ist:
 

Aufgrund der aktuellen kriegerischen Handlungen und der unüberschaubaren Lage ist es der Stadt Lörrach nicht möglich, Hilfslieferungen von Sachspenden in die Ukraine oder auch gezielt nach Wyschhorod zu organisieren. Die Sicherheitslage ändert sich stündlich und dennoch können wir tätig werden und den Menschen helfen“.

Es würde auch geprüft, wie neben der aktuell erforderlichen humanitären Hilfe später dann auch die langfristige Hilfe aus Lörrach für Wyschhorod sinnvoll organisiert werden könne.
 
Darüber hinaus bietet die Stadt Lörrach als Soforthilfe die Unterbringung geflüchteter Menschen an und bittet die Bürger dabei um Unterstützung.   
 
Wer Wohnraum zur Verfügung stellen kann, soll sich mit einer kurzen Angabe zu Standort, Größe und Kontaktmöglichkeiten an [email protected] wenden.
 
Die Stadt Lörrach ist über ihr Netzwerk mit Vertretern der Stadt Wyschhorod im Austausch, Oberbürgermeister Jörg Lutz ist im direktem Austausch mit dem dortigen Bürgermeister Aleksey Momot, um einerseits Solidarität und Verbundenheit zum Ausdruck zu bringen und andererseits Mittel und Wege der Unterstützung vor Ort zu finden. Bürgermeister Momot richtet sich täglich mit Videobotschaften an die Bevölkerung Wyschhorods. Er betont, dass die Verwaltung und die Sicherheitskräfte rund um die Uhr arbeiten, um die Versorgung der Bevölkerung zu gewährleisten.
 
Geflüchtete Menschen aus der Ukraine werden gebeten sich nach dem geordneten dreistufigen Aufnahmeverfahren in Baden-Württemberg direkt an die Landeserstaufnahmestelle (LEA) in Karlsruhe zu wenden.
 
Für geflüchtete Menschen aus der Ukraine, die bereits in der Stadt Lörrach angekommen sind, gibt es darüber hinaus konkrete Hilfsangebote.
 
Ukrainische Staatsangehörige können für 90 Tage visumsfrei nach Deutschland einreisen. Nach Paragraf 40 der Aufenthaltsverordnung besteht die Möglichkeit, diesen visumfreien Aufenthalt mit einer Aufenthaltserlaubnis um weitere 90 Tagen zu verlängern. Für die Beantragung bittet die Stadt Lörrach baldmöglichst nach Ankunft um eine Nachricht an: [email protected] mit Angabe der Person / Personen (Name, Geburtsdatum, Geburtsort), seit wann der Aufenthalt in Lörrach besteht und den aktuellen erreichbaren Kontaktdaten.
 
Wenn Verwandte oder Bekannte aus der Ukraine bereits privat untergebracht sind und Unterstützung bei der Vermittlung von Wohnraum oder ähnlichen Anliegen notwendig ist, ist das Welcome Center der Stadt Lörrach die richtige Anlaufstelle [email protected]. Angegeben werden sollte, um wie viele Personen es sich handelt und wie eine geeignete, deutsch- oder englischsprachige Ansprechperson erreichbar ist.

Auch in Rheinfelden werden Menschen aus der Ukraine erwartet

Auch hier geht die Stadtverwaltung davon aus, dass in den kommenden Tagen und Wochen Flüchtlinge in Rheinfelden ankommen werden. Und auch hier geht die Bitte an die Bevölkerung um Bereitstellung von geeignetem Wohnraum. 
 

 „Als Zeichen des Mitgefühls für die Leiden der ukrainischen Zivilbevölkerung und aus humanitären Gründen möchten wir als Stadt diese Menschen, die in den vergangenen Tagen Unvorstellbares erleben mussten und deren Familien zerrissen wurden, angemessen und würdig empfangen“,

erläutert Oberbürgermeister Klaus Eberhardt.
 
In einem Schreiben an die verschiedenen Netzwerke und Kooperationspartner appelliert der Bürgermeister an die große Solidarität in der Stadt.
 

Unser Netzwerk #Rheinfelden hält zusammen hat bereits in der Corona-Krise gezeigt, wie groß die Hilfsbereitschaft in Rheinfelden ist“,

so Eberhardt.
 
Auf diese Solidarität und Unterstützung hofft die Stadt nun auch beim Aufbau von Hilfeleistungen für die Geflüchteten aus der Ukraine.
 
Ab sofort können Wohnraumangebote unter der Telefonnummer 07623/ 95-400 gemeldet werden. Das Hilfetelefon ist von 9 bis 11 Uhr besetzt.

Zu anderen Zeiten werden die Anrufer gebeten, auf dem Anrufbeantworter eine entsprechende Nachricht zu hinterlassen. Unter dem Dach des Netzwerkes #Rheinfelden hält zusammen werden in den kommenden Tagen weitere Informationen sowie eine digitale Meldemöglichkeit auf der städtischen Homepage etabliert.
 
Gleichzeitig bittet die Verwaltung darum, dass sich Menschen, die aus der Ukraine geflohen und die privat nach Rheinfelden gekommen sind, beim Amt für öffentliche Ordnung Telefon 07623/ 95-216 melden, um die entsprechenden Verfahren aufzugleisen.
 
Die Stadt will in den nächsten Tagen gemeinsam mit dem Land, dem Landkreis und dem Städtetag weitere Hilfsmöglichkeiten sondieren.
 
Für die Ausreise aus der Ukraine gelten aktuell folgende Regelungen. Da der Luftverkehr aus der Ukraine aktuell eingestellt ist, können ukrainische Staatsangehörige derzeit nicht unmittelbar in die Bundesrepublik Deutschland einreisen. Wie die Einreise in den Schengenraum über einen an die Ukraine angrenzenden Mitgliedstaat der Europäischen Union konkret ausgestaltet ist, liegt bei dem betroffenen Mitgliedstaat.
 
Ukrainische Staatsangehörige können seit 2017 mit biometrischem Pass nach EU-Recht für Kurzzeitaufenthalte visumfrei in die EU einreisen. Ukrainische Staatsangehörige mit einem nicht-biometrischen Pass benötigen für die Einreise dem gegenüber grundsätzlich ein Visum. Ein Mitgliedstaat kann jedoch für die Einreise in sein Hoheitsgebiet aus humanitären Gründen Ausnahmen zulassen. Die aktuelle Situation stellt einen solchen humanitären Grund dar und es wird folglich kein biometrischer Pass für die Einreise verlangt.
 
Die deutsche Bahn ermöglicht Geflüchteten mit ukrainischem Pass oder Personalausweis außerdem, kostenlos alle Fernzüge aus Polen in Richtung Deutschland bis Berlin zu nutzen.