Mehr als 150 Menschen aus der Ukraine, darunter viele Frauen und Kinder, sind bislang in Weil am Rhein angekommen und haben sich im Rathaus gemeldet. Und es werden täglich mehr. Die Ausländerbehörde steht den leid geplagten Menschen und ihren Verwandten und Freunden, wo sie zumeist Unterschlupf finden, mit Rat und Tat bei der Registrierung zur Seite.
Die Anmeldung ist auch Voraussetzung dafür, dass die Geflüchteten, können sie ihren Lebensunterhalt nicht selbstständig sicherstellen, Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz erhalten. Entsprechende Anträge werden beim Landratsamt beziehungsweise bei der Abteilung für Soziales, Schulen und Sport bearbeitet. Um den Geflüchteten schnell zu helfen und um ihnen Wege zu ersparen, hat die Stadt mit dem Landkreis die Auszahlung im Rathaus vereinbart.
Die Drähte in Sachen Ukraine-Krieg und seine erheblichen Auswirkungen, die auch Weil am Rhein vor große Herausforderungen stellt, laufen bei der Flüchtlingsintegration und im Hauptamt zusammen. Anfragen zur Unterbringung, vielfältige Hilfsangebote, die Suche nach Wohnraum, die Bestellung von Einrichtungsgegenständen oder die Verteilung der Sachspenden, wie Töpfe, Bettdecken, Geschirr oder Handtüchern, all das läuft hier auf. Geplant und koordiniert werden die Abnahme von angebotenem Wohnraum und die Zusammenarbeit mit ehrenamtlichen Helfern.
Die Stadt geht davon aus, dass knapp 400 Geflüchtete in Weil am Rhein untergebracht werden müssen. das sei eine echte Mammutaufgabe. Bisher habe man 2016 mit 190 Flüchtlingen das intensivste Jahr erlebt.
Hier gilt es für die Stadtverwaltung Wohnraum anzubieten beziehungsweise zu schaffen. Über die Städtische Wohnbau und die Baugenossenschaft Haltingen-Weil können Schritt für Schritt erst einmal rund 30 Wohnungen zur Verfügung gestellt werden, die momentan noch hergerichtet und möbliert werden. Daher ist die Verwaltung dankbar, dass der überwiegende Teil der Geflüchteten aus der Ukraine kurzfristig bei Familienangehörigen, Verwandten, Freunden, aber auch hilfsbereiten Bürgern unterkommen können. Derzeit sind etwa 20 Personen in städtischen Unterkünften untergebracht.
Den Geflüchteten sollen langfristig eine sichere Unterkunft bekommen, wenn möglich am selben Ort. Deshalb sucht die Stadt nach leerstehendem Wohnraum, der längerfristig zur Verfügung steht und den sie entsprechend anmieten würde. Angebote können per Mail unter [email protected] gemacht werden. Rund 15 Objekte stehen nach der Begutachtung durch die Referenten für Flüchtlingsintegration und das Amt für Gebäudemanagement und Umweltschutz (GMU) demnächst zur Verfügung.
Viele Wohnungen müssen eingerichtet werden, haben weder Küchen, Betten noch Geschirr. Malerarbeiten oder kleinere Reparaturarbeiten müssen in dem einen oder anderen Fall ebenfalls noch erledigt werden. Während der Betriebshof die handwerklichen Arbeiten erledigt, hat das GMU einen Auftrag für knapp 30 Küchen eingetütet oder die Mietverträge abgewickelt, während im Hauptamt beispielsweise nach Betten und Matratzen Ausschau gehalten wird.
So einiges kam auch bei einer spontanen Sachspenden-Sammelaktion im Rathaus zusammen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Bürgerinnen und Bürger brachten Geschirr, Bettwäsche, Hygieneartikel oder auch Töpfe mit, die sortiert wurden und nun an die Geflüchteten verteilt werden sollen. Hier sind auch die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer des Willkommenskreises Weil am Rhein mit großem Engagement mit von der Partie.
Und auch die Freiwillige Feuerwehr Weil am Rhein packt an. Sie unterstützen tatkräftig beim Einrichten der Wohnungen und auch beim Transport der Betten und Matratzen.
Zur Teilnahme ukrainischer Kinder am Schulunterricht sagt Hauptamtsleiterin Annette Huber, es bestehe die ersten sechs Monate keine Schulpflicht, doch die Mädchen und Jungen hätten ein Recht auf die Teilnahme am schulischen Unterricht. Schülerinnen und Schüler bis neun Jahre können sich an die nächstgelegene zuständige Grundschule in ihrem Stadtteil wenden, für Kinder und Jugendliche von zehn bis 16 Jahren ist zunächst die Gemeinschaftsschule die erste Anlaufstelle.
Plätze in Kindergärten stehen aller Voraussicht nach aufgrund der bereits zuvor schon angespannten Personalsituation (fehlende Erzieherinnen und Erzieher) erst einmal nicht zur Verfügung. Hier prüft die Stadtverwaltung gerade Alternativangebote.
Die Volkshochschule reagiert kurzerhand auf die aktuellen Geschehnisse und bietet für Ukrainerinnen und Ukrainer Erstorientierungskurse in Deutsch an. Interessenten melden sich bei der VHS per Mail unter [email protected] oder telefonisch unter 07621/704-413.
Auf der Internetseite der Stadt Weil am Rhein wurde die Rubrik „Hilfe für Ukraine“ eingerichtet. Was gilt es nach der Einreise zu beachten? Wo und wie erfahre ich Hilfe? Wohin kann ich mich wenden, wenn ich selbst unterstützend tätig werden möchte? Die Antworten dazu und noch viele Informationen mehr gibt es unter www.weil-am-rhein.de/start/rathaus/hilfe+fuer+die+ukraine.
Foto: Stadtverwaltung Weil am Rhein/Bähr