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"Bienen und andere Insekten brauchen Nahrung"

Denzlingen: Kampagne für Prämie gegen Schottergärten soll gepusht werden

Man sieht sie immer wieder - sogenannte Schottergärten. Gärten, die spärlich oder gar nicht bepflanzt und mit Kies und Steinen aufgefüllt werden.

Warum? Weil die Gartenbesitzer wollen keine Zeit in die Pflege eines Gartens investieren oder haben auch keine Zeit dafür und anderen gefällt einfach die Ästhetik.

Das Problem ist aber, wir brauchen dringend Gärten mit Pflanzen und Blumen, die als Nahrungsquelle für Insekten wie Bienen, Hummeln oder Schmetterlingen dienen. In Schottergärten finden kleine Tiere auch keinen Unterschlupf mehr.

Außerdem sind Schottergärten katastrophal für das Klima. Weil Pflanzen fehlen, heitzen sich diese Gärten im Sommer extrem auf und geben sie in der Nacht an die Umgebung ab.

Pflanzen dagegen wirken sich positiv auf das Mikroklima aus. Denn senken die Umgebungstemperatur und binden zum Beispiel Staub und Schadstoffe.

Außerdem kann das Wasser bei Starkregen auf dem verdichteten Boden nicht versickern sondern fließt in die Keller und die Kanalisation.

Deshalb will die Gemeinde Denzlingen im Kreis Emmendingen dazu beitragen, dass Schottergärten wieder umgebaut werden. Sie bezahlt Bürgern, die ihren Garten wieder in einen blühenden Garten verwandeln, eine Prämie von bis zu 800 Euro.

Schottergärten sind seit März vor einem Jahr in Baden-Württemberg verboten, aber ein Rückbau basiert bislang auf Freiwilligkeit.

Denzlingen möchte die Bürger mit ihrer Kampagne, die noch ausgeweitet werden soll, dazu einladen, wieder schöne Ecken anzulegen, in denen die Insekten wieder Nahrung tanken können.

Die Bienen brauchen nämlich genug Nektarflächen, da sie immer nur rund 200 Meter weit fliegen können, bevor sie wieder auftanken können, sagt Mario Will, einer der Gemeindegärtner.

Es gehe nicht darum, dass man jetzt großflächig seine Gärten umbaut, sondern ein "Eckle" anlegt, dass man wild lässt.

Noch habe sich niemand für die Prämie gemeldet, sagt Klimamanagerin Lena Hartmann-Kist. Aber manchmal brauche das auch Zeit. Sie verweist übrigens darauf hin, dass ein Schottergarten oft langfristig teurer sind als ein blühender Garten.

Denn Kiesel setzen mit der Zeit Moos an und müssen aufwendig gereinigt werden. Nach ein paar Jahren müsse die ganze Fläche abgetragen, der Kies gewaschen, das Vlies unter dem Kies entfernt und erneuert und der saubere Kies wieder aufgelegt werden.

Bilder: Pixabay