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Bei natürlich verlaufenden Flussbetten können Fische sich noch in kühlere, tiefere Bereiche retten

Trockenheit: Viele Fische verenden in Südbadens Flüssen

Die Dreisam bei Freiburg hat es in diesem Jahr besonders schlimm getroffen, so früh und heftig ist sie noch nie trocken gefallen. In Bereichen nordwestlich von Freiburg fließt gar kein Wasser mehr. Auch der Neumagen bei Bad Krozingen oder die Elz im Kreis Emmendingen sind nur noch kleine Rinnsale

Ingo Kramer, Diplom Biologe und Geschäftsführer des Landesfischereiverbands Baden-Württemberg arbeitet in der Geschäfsstelle Freiburg. Er nimmt kein Blatt vor den Mund:

"Retten kann man die Tiere jetzt nicht mehr, in welches Gewässer soll man sie denn umsetzen? Die Fische, die es nicht mehr geschafft haben, mit dem verschwindenden Wasser wegzuschwimmen, werden verenden. durch die Hitze, durch den Sauerstoffmangel. Besonders betroffen sind die Bachforellen und die Mühlkoppen!"

Das ist extrem bitter und traurig anzusehen, meint Kramer zumal Fischreiher, Marder und Füchse sich über die verbleibenden Fische hermachen würden. Das sei aber der natürliche Kreislauf.

"Man kann nur hoffen, dass es bald richtig viel regnet und die Gewässer wieder mehr und kühleres Wasser führen"

sagt Ingo Kramer. Ein großer Nachteil für Insekten und Fische sei auf jeden Fall die Begradigung von Flüssen, Würde z.B. die Dreisam komplett in ihrem ursprünglichen Bett fließen, gäbe es viel mehr Ausweichmöglichkeiten, kühlere und tiefere Stellen für die Tiere.

Problematisch sei die Situation inzwischen auch im Rhein. Für Fische würde er zwar noch ausreichend Wasser führen, nur mit mehr als 26 Grad Wassertemperatur sei es für sie lebensbedrohlich, der Sauerstoffgehalt sei durch die Wärme zu gering.

"Die Schweizer Kollegen sind uns da schon weiter, die haben sogenannte Kaltwasserpools angelegt, also an Zuflüssen in den Rhein, die kalt genug sind, dorthin können sich die Tiere jetzt retten."

Auf deutscher Seite wird gerade geprüft, wo und wie solche Pools angelegt werden können, für dieses Jahr sei es aber in jedem Fall zu spät.

Was jeder Einzelne tun kann: Kein Wasser aus Gewässern entnehmen, das ist wegen der Troclenheit mit Ausnahme des Rheins sowieso verboten.