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"Belastung für 67 000 Menschen"

Hochrhein: Geplantes Atommüll-Endlager in der Schweiz löst Sorgen aus

Die Nachricht, dass die Schweiz ihr Atommüll-Endlager und eine Brennelemente- Verpackungsanlage nahe der südbadischen Gemeinde Hohentengen im Kreis Waldshut bauen will, hat Sorgen in den Gemeinden und Städten am Hochrhein ausgelöst.

Das sei eine große Belastung für rund 67 000 Menschen, teilten mehrere Bürgermeister gemeinsam mit. Heute will sich die Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle zu dieser Entscheidung äußern.

Das Endlager soll etwas weiter westlich in Nördlich Lägern in der Nähe der Gemeinde Hohentengen entstehen. Die radioaktiven Abfälle sollen dort in Hunderten Metern Tiefe in Opalinuston eingebettet werden. Vor einigen Jahren galt der Standort
noch als zweite Wahl.

"Die Schweizer müssen sehr gut begründen, warum ein zurückgestellter Standort plötzlich zum präferierten Standort wird", sagte der Bürgermeister von Hohentengen, Martin Benz der dpa. Den Bewohnern sei klar, dass der radioaktive Müll vorhanden ist und entsorgt werden muss.

Auch sie seien für die Lagerung am sichersten Ort. Aber diese Fragen müssen beantwortet werden: Was gibt es für Störfallszenarien, und wie ist man darauf vorbereitet?

Das Bundesamt für Energie in Bern teilte mit, dass die Brennelement-Verpackungsanlage in Würenlingen entstehen soll. Dort werden radioaktive Stoffe schon zwischengelagert.

Am 15. September ist eine Informationsveranstaltung in Hohentengen geplant, wo die Nagra ihre Entscheidung erklären will.

Die Bürgermeister am Hochrhein stellten fest, dass bei Atomtransporten zum Endlager bei einer Havarie die Grundwasserströme der Aare und auch am Rhein und damit die Trinkwasserquellen gefährdet seien.

"Ebenso wird ein immenser Imageschaden für den Tourismus befürchtet", schreiben sie. "Die Begründung der Nagra für den Standort Würenlingen ist für die Städte und Gemeinden deshalb nur schwer nachvollziehbar."

"Der Schutz unserer Bürgerinnen und Bürger vor radioaktiver Strahlung muss gewährleistet sein, insbesondere aber auch der Grundwasserschutz", teilte Landes-Umweltministerin Thekla Walker gestern in Stuttgart mit.

Die Bevölkerung leiste einen großen Beitrag zur Endlagerung des Atommülls. Das müsse bei Kompensationszahlungen berücksichtigt werden.

In Deutschland steht die Entscheidung für einen Endlager-Standort für hoch radioaktiven Atommüll frühestens 2031 an. Die Brennelemente landen derzeit in Zwischenlagern, die sich meist an den Standorten der Atomkraftwerke befinden.

Ein Endlager für weniger stark radioaktiven Abfall soll 2027 im Schacht Konrad im niedersächsischen Salzgitter in Betrieb gehen.

Bild: pixabay