Stimme weg
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Stimme weg – was kannst du tun?

Du hast Halsschmerzen nach vielem Reden und die Stimme ist weg? Wir zeigen hier, was dann hilft.

Stimme weg? Was kannst du tun?

Sänger, Moderatoren und andere Berufe, die ihre Stimme tagtäglich viel nutzen, kennen es: Plötzlich ist die Stimme weg. Passieren kann es aber prinzipiell jedem – also auch dir, besonders, wenn du zu einer Gelegenheit ungewohnt viel redest. Dann bist du manchmal heiser und überlegst, was du jetzt dagegen tun kannst.

Warum ist die Stimme weg?

Um zu verstehen, warum du heiser wirst und die Stimme irgendwann ganz weg ist, musst du wissen, wie Stimmlaute zustande kommen. Zum Sprechen brauchst du den Kehlkopf. Hier liegen die sogenannten Stimmlippen und kleine Muskeln, die diese bewegen. Führt der Körper jetzt einen Luftstrom an den Stimmlippen vorbei, entsteht je nach Spannung ein unterschiedlich hoher oder tiefer, lauter oder leiser Ton.

Sprechen und Singen sind also Arbeit für den Stimmapparat. Muss er davon zu viel leisten, hast du vielleicht Halsschmerzen nach dem vielen Reden oder die Stimme ist sogar ganz weg. Auch falsche Belastung kann der Stimme schaden. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn du eine unnatürliche Stimmlage nutzt oder eine falsche Atemtechnik hast.

Mikrofon
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Stimme weg? Stimmtraining hilft

Die Laute entstehen zwar im Stimmapparat des Kehlkopfes. Sprechen und Singen haben aber viel mit dem gesamten Körper zu tun. Wenn die Stimme belastet oder gar weg ist, solltest du also nicht nur an das Reibeisen im Hals denken. Daher setzt das Stimmtraining schon bei der Haltung an. Eine aufrechte, lockere Position gibt dem Brustkorb und damit deinem Resonanzkörper genügend Raum. Wenn du viel sitzt, solltest du den Oberkörper außerdem immer wieder bewegen, etwa mit Schulterkreisen.

Aber auch tiefere Regionen helfen beim Sprechen. Atmest du in den Bauch, sprichst du automatisch entspannter und langsamer. Das belastet die Stimme weniger.

Außerdem hat der Kehlkopf einen direkten Draht zum Beckenboden. Der hilft nämlich dabei, die Stimme zu modulieren. Sprichst du lauter oder leiser? Tiefer oder höher? Hier hat der Beckenboden einen wesentlichen Anteil. Wer den Beckenboden nicht richtig trainiert und nutzt, riskiert daher eher, dass die Stimme manchmal weg ist.

Vor allem für Vielsprecher wie Radiomoderatoren, Sprecher oder Schauspieler gilt außerdem: Die Stimme solltest du wie einen Muskel vor dem Einsatz aufwärmen. Dafür eignet sich das Summen von bestimmten Konsonanten wie M und S. Die summst du in verschiedenen Höhen und schließt die Erwärmung immer mit einem tiefen Ton ab. Wichtig für die Erwärmung ist, dass du deinen Wohlfühlton kennst. Das ist der Ton, bei dem der Stimmapparat optimal entspannt ist. Um diesen Tonfall zu finden, gibt es einen einfachen Trick: Beobachte dich selbst einmal, wenn du dich unterhältst. Wenn du jemandem mit einem „mhm“ zustimmst, hast du in der Regel genau den perfekten Ton, damit die Stimme so schnell nicht wieder weg ist.

Stimme weg? Tipps für den Alltag

Ob Vielsprecher oder nicht, ist die Stimme weg ohne eine Erkältung, ist der Stimmapparat gereizt oder überlastet. Dann helfen kleine Tricks im Alltag, sie zu schonen und das Reibeisen im Hals schnell wieder loszuwerden.

Dafür solltest du vor allem auf alles verzichten, was den Kehlkopf weiter reizen könnte. Dazu zählen scharfe Speisen, sehr heiße oder kalte Getränke, aber auch Alkohol und Zigaretten.

Um den Kehlkopf zu befeuchten, kannst du außerdem inhalieren und Pastillen lutschen. Auch viel Flüssigkeit – am besten Wasser oder Kräutertee – in kleinen Schlucken getrunken erfüllt diesen Zweck.

Viele heisere Menschen meinen, ihrer Stimme mit Flüstern was Gutes zu tun. Das Gegenteil ist allerdings der Fall. Flüstern strengt den Stimmapparat zusätzlich an. Wenn du also reden musst, ist dein normaler, eher leiser Tonfall schonender. Allerdings solltest du so wenig wie möglich sprechen, bis die Stimme sich erholt hat.

Stimme weg? – dann solltest du zum Arzt

Die Stimme ist weg und will auch einfach nicht wiederkommen oder der Hals kratzt über längere Zeit wie ein Reibeisen? Wenn das Problem länger als drei Wochen anhält, solltest du dich zum Arzt begeben.1 Andernfalls kann die dauerhafte Über- oder Fehlbelastung des Sprechapparates zu Schäden an den Stimmbändern führen, die schlimmstenfalls sogar eine Operation nötig machen.

 

1 “Heiserkeit.” Uni-tuebingen.de, https://www.medizin.uni-tuebingen.de/de/patienten-und-besucher/experten…. Zugegriffen 25. Oktober 2024.