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Hohe Strom- und Gaspreise: Das kommt jetzt auf Verbraucher zu!

Die Strom- und Gaspreise an der Börse explodieren aktuell. Viele Billiganbieter können ihre Verträge nicht mehr erfüllen und kündigen ihren Kunden. Was kannst du tun, wenn du betroffen bist und wie lässt sich Strom sparen?

Wie finde ich einen seriösen und soliden Anbieter?

Bevor du einen Vertrag unterzeichnest, solltest du bei der Verbraucherzentrale überprüfen, ob bereits Abmahnungen oder Pressemitteilungen gegen bestimmte Anbieter vorliegen. Matthias Bauer von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg rät außerdem, im Internet nach Bewertungen zum Anbieter zu suchen. Seriöse Anbieter können auch durch Tarifoptimierer erkannt werden (z.B.: Switch Up). Auch hierbei ist darauf zu achten, einen transparenten Anbieter zu finden. Dabei sollte man Grundversorger nicht komplett aus den Augen verlieren. Diese sind manchmal sogar günstiger, als die Angebote bei Vergleichsportalen.

Wenn der Vertrag schon unterschrieben ist, erkennst du unseriöse Anbieter daran, dass Abschlagserhöhungen verlangt werden, obwohl der Stromzähler nicht abgelesen wurde. Als Verbraucher solltest du immer deine Rechnung kontrollieren. Oft finden sich dort versteckte Preiserhöhungen in der Hoffnung, dass der Kunde einfach bezahlt. Ein weiteres Anzeichen für Fragwürdigkeit ist, dass Jahresabrechnungen nicht erstellt und Rechnungen nicht fristgerecht verschickt werden.

 
Was muss ich tun, wenn mir trotzdem gekündigt wird und ich zum Regionalversorger zurückfalle?

Wenn ich vom Grundversorger informiert werde, muss ich…

  • die Einzugsermächtigung widerrufen und den Dauerauftrag für den ursprünglichen Anbieter bei der Bank kündigen.
  • den Zählerstand ablesen und Netzbetreiber und Grundversorger mitteilen.
  • die Ersatzversorgung vom Regionalversorger schriftlich bestätigen lassen.
  • sobald du einen Ersatzversorgung hast: Den Vertrag mit dem ursprünglichen Anbieter kündigen und den aktuellen Zählerstand mitteilen.
  • den Energieanbieter wechseln, da die Ersatzversorgung oft teuer ist.
  • „Wenn man als Verbraucher auf dem Vertrag bestehen bleiben will, endet es in einem Rechtsstreit“, so Matthias Bauer von der Verbraucherzentrale BaWü. Zunächst sollte die Ersatzversorgung angenommen werden. Dann sollte der alte Versorger angeschrieben werden, um ihm mitzuteilen, dass die Einstellung der Energielieferung nicht legal ist und du auf die Belieferung bestehst. Außerdem anmerken, dass du entstandene Kosten als Schadensersatz erstattet möchtest.
     
    Welche Unternehmen helfen beim Wechsel?

    Im Internet findest du einige Internetseiten, die dir bei der Suche helfen sollen. Zu Tarifoptimierern liegen wenige Beschwerden bei der Verbraucherzentrale vor. Es wird empfohlen, sich allerdings auch selbst kundig zu machen. Seiten, die dir helfen könnten sind Cheapenergy24, Wechelpilot, scan energy und Octupus Energy
     
    Wie spare ich Energie im Haushalt?

    Es gibt sehr viele Auflistungen zum Strom- und Gassparen. Hier nur ein paar Beispiele:

  • Energie sparen bei Waschmaschine und Trockner (Geräte mit dem höchsten Verbrauch):
    • Warmwasseranschluss nutzen
    • Vorwäsche sparen
    • Mit 30°C statt 60°C waschen
    • Lufttrocknung anstatt eines Wäschetrockners verwenden.
    • Zeitschaltuhr für warmes Wasser.
    • Sämtliche Geräte sollten in passender Nutz-Größe gekauft werden (Familie größerer Kühlschrank als 1-Personen-Haushalt).
    • Auf Energieeffizienz bei neuen Geräten achten.
    • Elektrogeräte ganz ausschalten. Nicht nur Stand-By.
    • Keine Klimaanlagen nutzen oder sie zumindest nicht überwiegend nutzen (Nutzen viel Energie).
    • LED- anstatt Energiesparlampen.
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      Was wird gesetzlich gemacht – was ist in Planung?

      Bundeswirtschaftsminister Habeck fordert eine klarere Überprüfung der Stromanbieter (die Finanzierung der Anbieter), damit Kunden nicht in Kostenfallen laufen oder spontan gekündigt werden. Zusätzlich soll dadurch verhindert werden, dass zu viele (Billig-)Anbieter die Lieferung einstellen müssen. Spekulationen auf günstige Preise sind laut Habeck kein belastbares Geschäftsmodell. Außerdem soll die EEG-Umlage abgeschafft werden.