Greifvogel
Nabu/ Daniel Schmidt-Rothmund
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Mössingen

Fischadler brütet wieder im Südwesten

Erstmals seit über 100 Jahren brütet in Baden-Württemberg wieder ein Fischadler. Naturschützer haben in einem Horst im Kreis Rastatt drei Eier entdeckt.

Fischadler brütet wieder im Südwesten

Erstmals seit über 100 Jahren brütet in Baden-Württemberg wieder ein Fischadler. Naturschützer haben in einem Horst im Kreis Rastatt drei Eier entdeckt.

Das Nabu-Vogelschutz- Zentrum in Mössingen spricht von einer Sensation. Eine künstliche Nisthilfe war vor zwei Jahren in der Oberrhein-Ebene montiert worden. Für eine erfolgreiche Brut dauert es 38 Tage. Es ist die erste nachweisliche Brut der imposanten Greifvögel seit mehr als 110 Jahren in Baden-Württemberg – eine Sensation, die dem 59-jährigen Ornithologen Daniel Schmidt-Rothmund Tränen der Freude in die Augen treibt. Seit 33 Jahren arbeitet der Leiter des NABU-Vogelschutzzentrums Mössingen auf diesen Tag hin. Jetzt endlich stellt sich der ersehnte Erfolg ein, auf einer künstlichen Nisthilfe, die er vor zwei Jahren in der badischen Oberrheinebene montiert hatte.

Schmidt-Rothmund: „Fischadler lieben Wälder mit einzelnen, alles überragenden Baumriesen, auf denen sie wie der König in ihrem Nest sitzen und den gesamten Wald überblicken können“.

Das Männchen ist neun Jahre alt und aus Sachsen-Anhalt in den Südwesten gezogen, wie seine Fußringe verraten. Auch das Weibchen ist beringt, ihre Herkunft bisher aber noch unbekannt. Für die beiden ist es bereits das dritte Brutjahr. „Jetzt müssen Vogelfans im Land kräftig die Daumen drücken, damit nach 38 Tagen Ende Mai die drei Küken schlüpfen“, so Schmidt-Rothmund. Und auch dann heißt es für das Fischadlerpaar: wachsam bleiben. „Am ersten Brutplatz des Paares im Elsass wurden gleich beide Bruten in den Vorjahren komplett von einem Habicht oder Uhu geräubert.

 

Gemeinsames Engagement

 

Für Schmidt-Rothmund ist die Wiederansiedlung der Fischadler im Südwesten ein Herzensthema und Lebenswerk, dass viel Zeit, Energie, Geduld und nicht zuletzt Geld erfordert. Dank einem großen Netz aus Ehrenamtlichen sowie vogelbegeisterten Spenderinnen und Spendern hat er im Land mehr als 30 Plattformen auf hohen Bäumen installiert, Nistmaterial hochgeschafft und die Standorte regelmäßig besucht. Dass es über 30 Jahre gedauert hat, bis sich jetzt das erste Fischadlerpaar niedergelassen hat, hat mehrere Gründe. „Fischadler sind heimattreu und nisten gerne in der Nähe anderer Paare ihrer Art. Weil wir Menschen die Fischjäger als unerwünschte Konkurrenten weitflächig ausgerottet haben, ist es schwer, sie ins Fischadler-Niemandsland zurück zu locken“, erläutert Schmidt-Rothmund. Auch in Bayern war der Vogel einst ausgerottet und brütet dort wieder seit 1992. „In diesem Fall sind uns die Bayern eine Schnabelspitze voraus“, schmunzelt der Ornithologe.

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