Insektenmonitoring gegen Artensterben
Bienen, Schmetterlinge, Grashüpfer - Insekten haben wichtige Aufgaben in unseren Ökosystemen, etwa das Bestäuben von Pflanzen. Doch die Zahl der Tierchen geht immer weiter zurück.
Bienen, Schmetterlinge, Grashüpfer - Insekten haben wichtige Aufgaben in unseren Ökosystemen, etwa das Bestäuben von Pflanzen. Doch die Zahl der Tierchen geht immer weiter zurück.
42 Prozent der Insektenarten stehen auf der Roten Liste. Sie sind also bestandsgefährdet, extrem selten oder bereits ausgestorben (Quelle: Bundesinformationszentrum Landwirtschaft). "Es kommt auf die Lebensräume an. Die Landschaft wird immer einheitlicher und es gibt einfach keinen Platz mehr für Insekten", sagt Florian Theves, Referent für Artenschutz der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW). Für die anspruchsvollen Tiere sei meistens nur noch in Schutzgebieten Platz.
Ein solches Naturschutzgebiet liegt in Königsbach-Stein im Enzkreis. Hier führt die LUBW seit 2018 Insektenmonitoring durch. Dabei werden flugaktive Insekten, Tagfalter, Schmetterlinge und Heuschrecken erfasst. "Das Monitoring schafft verlässliche Grundlagen, um die Bestandsentwicklung der Insekten zu belegen. Dabei wird geschaut, ob die bestehenden Maßnahmen zum Artenschutz sinnvoll sind", so Theves. Auf Grundlage der Ergebnisse werden dann Handlungsempfehlungen an die Politik gegeben. "Wir können mit unseren Daten erkennen, welche Probleme es gibt. Landwirtschaftliche Flächen, Bebauung oder der intensiv bewirtschaftete Wald können Probleme darstellen", weiß Präsident der LUBW Ulrich Maurer.
Zu den Erfassungsmethoden im Naturschutzgebiet gehören Transektzählungen und Malaise-Fallen. Bei den Zählungen werden auf einer 1,5 Kilometer langen Strecke alle Schmetterlinge und Tagfalter gezählt und per App erfasst. Die Fallen fangen umherfliegende Insekten und konservieren sie in Alkohol. Mit dieser Methode entdeckte die Doktorandin Marina Moser aus Stuttgart die neue Wespenart "Aphanogmus kretschmanni", benannt nach Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne).
Die größte Gefahr für Insekten sei die Monotonie der Landschaft: "Schmetterlinge zum Beispiel legen ihre Eier in Pflanzen. Die Raupen, die aus den Eiern schlüpfen brauchen wieder andere Pflanzen. Und die daraus entstehenden Schmetterlinge brauchen Pflanzen, aus denen sie trinken können", erklärt Maurer. Eine vielfältige Landschaft sei also überlebenswichtig für die Insekten.
Jede und Jeder könne zur Artenvielfalt beitragen, indem im heimischen Garten auch mal auf Rasen mähen verzichtet werde oder Wildblumen für die Insekten gepflanzt werden.