Baumbesetzung
Baumbesetzung
Karlsruhe

Klimaaktivisten besetzen Bäume in Innenstadt

Seit Donnerstag protestieren Umweltaktivisten in Hängematten gegen die geplante Fällung der Platanen.

Wer in der Fußgängerzone in Karlsruhe unterwegs ist und nach oben schaut, der sieht neben Vögeln auch Menschen in den Bäumen sitzen. Seit Donnerstag protestieren Umweltaktivisten in Hängematten gegen die geplante Fällung der Platanen. "Das darf auf keinen Fall passieren. Die Platanen leisten einen wichtigen Beitrag zum Stadtklima und zur Biodiversität. Darum dürfen die Platanen auf keinen Fall gefällt werden", erklärt einer der Aktivisten Julius Hamich.

Die Stadt Karlsruhe plant die Neugestaltung der Fußgängerzone. Dafür sollen die 48 Platanen durch 86 klimaresistentere Bäume ersetzt werden. "Um das Wachstum der Wurzeln und die Wasserversorgung gegenüber dem der bisherigen Bäume zu verbessern, wird für diese der Untergrund neu ausgestaltet", heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt. Die Forderungen der Klimaaktivisten lehnt sie ab. Der Rat habe sich in der Vergangenheit mit großer Mehrheit dazu entschieden, die Bäume zu fällen und neue Bäume zu pflanzen.

Die Aktivisten wünschen sich ein direktes Gespräch mit Vertretern der Stadt. Dieses hat bisher aber nicht stattgefunden. "Die Stadt soll sich nochmal neu mit dem Thema beschäftigen, die Platanen untersuchen und schauen ob sie noch davon ausgehen können, dass die Platanen gefällt werden müssen", fordert Hamich. Bereits im Dezember nach Beschluss der Neugestaltung kritisierte der ehemalige Leiter des Gartenbauamtes der Stadt Karlsruhe, Prof. Dr. Robert Mürb die Entscheidung: "Sie sehen, dass sich in der Zeit der Planung nicht nur die klimatischen Verhältnisse, sondern auch die wissenschaftlichen Erkenntnisse verändert haben, die eine Erhaltung der Platanen unbedingt erfordern", heißt es in einem Brief an Oberbürgermeister Mentrup vom 12. Dezember 2022.

Wie lange die Aktivisten noch in den Bäumen bleiben, ist unklar. Sie wollen aber auf jeden Fall einige Tage bleiben. "Wir wollen der Stadt klarmachen, dass wir bereit sind die Platanen zu besetzen und dass wir sie im Zweifel nicht ohne Widerstand fällen lassen", so Hamich. Bis dahin machen sie es sich in den Hängematten so gemütlich wie möglich: "Wir können über unsere Seile Essen hochbringen, wir besuchen uns auch gegenseitig. Wir haben auch viele Lebensmittel und Zuspruch von der Bevölkerung bekommen. Dafür sind wir sehr dankbar."

Die Protestaktion wurde vom unabhängigen Bündnis "Karlsruher Platanen bleiben!" organisiert und gehört laut eigenen Angaben nicht zu "Fridays vor Future" oder zu der "Letzten Generation".