Stadt testet intelligente Tankbank
Pforzheim testet als erste Stadt in Baden-Württemberg ein intelligentes Bewässerungssystem für Jungbäume.
Pforzheim testet als erste Stadt in Baden-Württemberg ein intelligentes Bewässerungssystem für Jungbäume.
Die Tankbänke vom Hersteller Awatree besitzen einen Wasserspeicher, der 800 Liter fasst und in eine Sitzbank integriert ist. "Die Aquabench ist durch Sensorik mit den Wurzeln des Baumes verbunden. Wenn der Baum Wasser benötigt, dann meldet die Sensorik das und es wird Wasser aus der Bank in die Erde gepumpt", erklärt Oberbürgermeister Peter Boch. Das entlaste auch die Stadtmitarbeiter, die bisher Gießtouren fahren müssen, um alle Bäume in der Stadt bewässern zu können, so Boch. Bisher werden zwei Bänke in Pforzheim getestet, eine in der Innenstadt und eine am Bahnhof.
Damit die Bäume immer genug Wasser zur Verfügung haben, wird die Tankbank über das Internet reguliert. Ein Algorithmus steuert den Wasserspeicher und berücksichtigt dabei verschiedene Daten, wie die Bodenfeuchtigkeit oder die aktuelle Wettervorhersage. In einer Cloud werden die Daten zusammengetragen und können angeschaut werden. Ganz auf die menschliche Mithilfe könne aber nicht verzichtet werden, so Boch. "Wir haben aber vor, mehr von diesen Bänken hier im Stadtgebiet aufzustellen." Zum einen sei die Bank optisch ansprechend und diene als Sitzgelegenheit. Zum anderen trage sie dazu bei, dass die Stadt im Bereich der Nachhaltigkeit und des Klimaschutzes aktiv werde.
Eine Bank kostet die Stadt etwa 5.000 Euro. Bei der großen Nachfrage in Pforzheim, sei es nicht möglich, alle Bäume mit Hilfe von Bänken zu versorgen. "Wir hätten hunderte von Bäumen, die wir anschließen könnten. Allerdings muss auch das Budget passen. Wir werden also im ersten Schritt mit den zwei Piloten starten und schauen ob wir in den nächsten Jahren nach und nach weitere Bänke aufbauen werden", sagt Boch.
Die Entwickler der Aquabench sehen die Zukunft solcher Projekte vor allem beim Thema Regenwassermanagement: "Die Bank funkioniert auch als dezentralisierter Wasserspeicher. Wenn wir mehr davon hätten, und mehr Regenwasser in den Städten speichern könnten, dann könnten wir noch viel mehr Bäume mit Wasser versorgen", erklärt einer der Entwickler der Tankbank Ralf Gerbershagen. Beispielsweise könnte man Bushaltestellen so ausrüsten, dass das Wasser vom Dach in einen Tank laufe und gespeichert werde.
Die Nachfrage nach den Tankbänken wird laut den Herstellern immer größer: "Wir sehen, dass sich immer mehr Städte mit dem Thema befassen. Gleichzeitig ist das Angebot für solche digitale Lösungen gering", so Gerbershagen. Für die Zukunft raten die Erfinder der Tankbank den Städten, sich auf Extremwettersituationen vorzubereiten, indem sie das Wasser in Regenzeiten speichern und es dann in den Trockenperioden abgeben.