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Die beschlossenen Maßnahmen sollen bereits ab morgen gelten!

Auch tagsüber Ausgangsbeschränkungen: Neue landesweite Corona-Maßnahmen!

Die Landesregierung in Baden-Württemberg hat heute Mittag auf einer Pressekonferenz mitgeteilt, dass ab morgen landesweit neue Corona-Maßnahmen eingeführt werden. Darunter gehört unter anderem eine nächtliche Ausgangssperre und auch tagsüber eine Ausgangsbeschränkung. Grund dafür sind die zuletzt wieder deutlich ansteigenden Infektionszahlen und coronabedingten Todesfälle.

Ministerpräsident Kretschmann zeigte sich eingangs der Pressekonferenz äußerst besorgt angesichts des aktuellen Infektionsgeschehens. Die neuen Maßnahmen begründete er wie folgt: 

Wir hatten gehofft, dass wir die zweite Welle mit vergleichsweise milden Maßnahmen brechen können, […] doch von dieser Hoffnung müssen wir uns nun verabschieden.

Das Land Baden-Württemberg meldete die letzten zwei Tage je 4.200 Neuinfektionen und übertraf den vorherigen Höchstwert um fast 1.000 Fälle. Hinzu kommen 374 coronabedingte Todesfälle. Die Dunkelziffer der Infektionszahlen könnte laut Experten des Max-Planck-Institut vier bis fünf Mal so hoch liegen, betonte Kretschmann.

Hier findest du die aktuellen Infektionszahlen für Baden und die Pfalz!

Die Landesregierung beschloss deswegen die Maßnahmen, die im Corona-Kabinett der Kanzlerin erst am Sonntag beschlossen werden sollen, vorzuziehen.

Landesweit nächtliche Ausgangssperre

Was in Hotspots schon seit einiger Zeit gilt, soll nun auch landesweit durchgesetzt werden. Zwischen 20 Uhr abends und 5 Uhr morgens dürfen Bürger das Haus nicht mehr verlassen. 

Ausnahme sind einzig und allein triftige Gründe, wie Berufsausübung, medizinische Notfälle oder Begleitung und Betreuung von Unterstützungsbedürftigen oder Sterbenden. Andernfalls soll man sich zu dieser Uhrzeit nicht in der Öffentlichkeit aufhalten.

An den Tagen zwischen dem 23. und 27. Dezember darf sich innerhalb dieser Uhrzeiten außerdem in der Öffentlichkeit aufgehalten werden, um private Veranstaltungen im Rahmen der Corona-Verordnung zu besuchen. "Die Lockerung über die Weihnachtstage bleibt, da sie in der Ministerpräsidentenkonferenz beschlossen wurden - wenn wir sie ändern, sollten wir das gemeinsam tun. Deswegen müssen wir besprechen, ob wir an dieser Lockerung festhalten oder sie einschränken", so Kretschmann. Wie damit weiter verfahren wird, erfahren wir am Sonntag im Zuge der Ministerpräsidentenkonferenz mit Bundeskanzlerin Angela Merkel.

Auch tagsüber Ausgangssbeschränkungen

Zwischen 5 Uhr morgens bis 20 Uhr abends gelten ab morgen deutlich strengere Auflagen. Auch hier soll nur noch mit gutem Grund vor die Haustür gegangen werden. 

Dazu zählen der Weg zu oder von der Arbeit oder Schule, ein Arztbesuch, der Besuch von Einzelhandelsbetrieben und Märkten, Gassi gehen sowie Bewegung und Sport an der frischen Luft. Letzteres darf ausschließlich alleine, mit maximal einer anderen Person, die nicht im selben Haushalt lebt oder mit Angehörigen des eigenen Haushalts geschehen. Der Weg zum Besuch zu Verwandten, dem eigenen Partner oder Kindern zählt ebenso als ein Grund, sich in dieser Zeit in der Öffentlichkeit aufzuhalten.
Außerdem dürfen sich nach wie vor nur maximal fünf Personen aus zwei Haushalten im privaten Rahmen treffen.

Alkoholverbot in der Öffentlichkeit

Zudem wird ab morgen der Ausschank und Konsum von Alkohol in der Öffentlichkeit untersagt. Auch diese Maßnahme kündigte der Ministerpräsident in seiner Pressekonferenz an. Das soll Ansammlungen in der Öffentlichkeit verhindern.

Eventuell weitere Maßnahmen ab nächster Woche

Am Sonntag sollen gemeinsam mit der Kanzlerin weitere bundesweite Beschränkungen beschlossen werden. Diese könnten laut Ministerpräsident unter anderem die Schließung von Frisörbetrieben, Barbershops und Sportanlagen, sowie die Möglichkeit von Krankenhausbesuchen nur noch mit negativem Antigentest beinhalten.

Die Lockerungen an Weihnachten bleiben nach aktuellen Stand zunächst weiter bestehen, da sie in der Ministerpräsidentenkonferenz beschlossen wurden, so Kretschmann. Ob diese eventuell doch noch gekippt werden, muss ebenfalls im Treffen der Ministerpräsidenten mit der Kanzlerin am Sonntag besprochen werden.

Ebenso soll die weitere Situation der Schulen am Sonntag noch einmal Thema sein. Bis dahin gelten zunächst die gestern beschlossenen Maßnahmen im Bezug auf Präsenz- und Fernunterricht. Ebenso ist nicht geplant, Kindertagesstätten zu schließen.

Appell an die Bürger

Sowohl Ministerpräsident Kretschmann als auch Innenminister Strobl appellieren noch einmal an jeden Einzelnen, sich an die Corona-Maßnahmen zu halten. Auch der Vize-CDU-Bundeschef betonte wie wichtig das Einhalten der Maßnahmen sei:

Es geht am Ende des Tages um nicht weniger, als Menschenleben.