Alexander Rohrbach ist Physiker und Professor im Bereich Bio- und Nano-Photonik an der Universität Freiburg. In seinem Podcast zur Corona-Krise erklärt er wie das Coronavirus sich bewegt und inwiefern es bekämpft werden kann.
Die Biologie ist die Lehre des Lebendigen. Was Lebendig ist verschiebt und bewegt sich und wird von inneren und äußeren Kräften getrieben, die sich pausenlos verändern. Der Physiker versucht mit präzisen Messinstrumenten und Computersimulationen die resultierenden Wirkungen und entstehenden Reaktion zu verstehen.
Wie kann man ein Corona-Virus sichtbar machen?
Laut Alexander Rohrbach bewegen sich die Corona-Viren sehr schnell und vor allem auf kleinster Skala. Ihre Größe beträgt ungefähr 100 Nanometer, daher ist der Untersuchungsprozess äußerst anspruchsvoll. Mit Hilfe des neu-entwickelten ROCS-Mikroskop (rotating coherent scattering microscopy) fällt es den Forschern jedoch zum Teil leichter.
Wie genau das ROCS-Mikroskop funktioniert, erklärt Rohrbach in seinem Video über das Coronavirus.
Wie schützten sie sich bei der Virenbeobachtung?
Er und sein Physiker-Mikroskopie-Team dürfen nicht mit normalen SARS-Cov2-Viren arbeiten, daher wird ihr Labor momentan umgebaut, so dass sie mit deaktivierten Viren arbeiten können. Diese Pseudoviren haben zwar noch ihre Schutzhülle, jedoch keine intakte RNA mehr.
Wie muss man sich ein Virus in Aktion vorstellen?
Mit Hilfe des neuen ROCS-Mikroskops können die Forscher 100 Bilder pro Sekunde aufnehmen. Dabei wird gefilmt, wie das Virus einen Anbindungspunkt an die Zelle findet. Die Bewegung des Virus wird im Video mit einem schnellen Zittern beschrieben.
Wie tragen die Studien zur Bekämpfung von Covid-19 bei?
Die Forscher versuchen herauszufinden, wie das Virus an die Zelle anbinden oder eindringen kann. Wenn der Anbindungsprozess mit Zugabe von Rezeptorblockern oder von Antikörpern beeinflusst werden kann, ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis die Krankheit endgültig aufgehalten werden kann.